Schweiz vergibt zwei neue Rüstungsaufträge ins Ausland

Erprobung von Tarnsystemen bei der Schweizer Armee
Das multispektrale Tarnsystem MSTS trägt bei, die Schweiz vor feindlicher Aufklärung zu schützen. (Bild: PD/VBS)

Das Bundesamt für Rüstung hat den Kaufentscheid für neue Tarnsysteme getroffen. Zwei Länder profitieren und die Schweiz muss nachbessern.

Die Schweiz erteilt wieder zwei militärische Grossaufträge an ausländische Anbieter.

Die Beschaffung der multispektralen Tarnsysteme MSTS werde mit den drei Lieferanten der Shortlist, SSZ Camouflage AG aus der Schweiz, Saro GmbH aus Deutschland und Saab Barracuda AB aus Schweden, weitergeführt.

Wichtiger Schutz für Schweiz

Dies teilte das Bundesamt für Rüstung, Armasuisse, am heutigen Montag zum Zuschlagsentscheid mit.

Die Tarn- und Täuschsysteme trügen wesentlich dazu bei, die Entdeckbarkeit durch moderne Sensoren zu verringern und den Schutz der Schweizer Truppe zu verbessern, was einen wichtigen Meilenstein in der Modernisierung des Schutzes gegen gegnerische Aufklärung darstelle.

In Kombination einsetzen

In den Sommermonaten hatte die Schweiz alle drei Systeme getestet und für brauchbar befunden, hiess es weiter.

Die Erprobungsresultate zeigten dabei, dass alle drei Lieferanten unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich deren Wirkung erfüllten und kombiniert den bestmöglichen Schutz gegen moderne Aufklärungstechnologien böten.

SBB shoppen bei Siemens

Doch die Schweiz hat bei ihrem eigenen Anbieter das Nachsehen.

Die Vergabe an den Schweizer Lieferanten SSZ Camouflage AG erfolge unter der Auflage, dass die Truppentauglichkeit erreicht werde, hiess es weiter.

Die Firma gibt es aber auch nicht im Schweizer Handelsregister, allenfalls eine SSZ Camouflage Technology AG in Zug.

Es scheint ohnehin nur ein Trostpreis für die Schweiz zu sein, um den Gesamtauftrag nicht ganz ins Ausland zu vergeben.

Bekanntermassen hatte der Kauf für 2 Milliarden Franken von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB bei Siemens in der vergangenen Woche für ein Negativecho gesorgt.

Und der Anschaffungsentscheid zum US-Kampfjet F-35 hängt wegen Kostenüberschreitungen derzeit sogar ganz in der Luft.

Europäische Staaten im Fokus

Der jetzige Zuschlagsentscheid, dessen Grössenordnung sich von muula.ch bei Armasuisse mehrfach nicht ermitteln liess, sei aber im Einklang mit der Rüstungsstrategie, hiess es.

Die Schweiz will möglichst 60 Prozent des gesamten Rüstungsbeschaffungsvolumens in der Schweiz tätigen, um im Inland über die Technologie zu verfügen.

Zugleich sehe die Strategie vermehrte Beschaffungen in den Nachbarstaaten und weiteren europäischen Staaten vor, da diese Staaten für die Schweiz von besonderer rüstungspolitischer Bedeutung seien, erklärte Armasuisse die Vorgehensweise.

Bei der Täuschung von Feinden stellt die Schweiz nun auf Deutschland und Schweden ab – und der Anbieter aus dem Inland muss sich erst noch beweisen.

10.11.2025/kut.

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