Im Falle einer Mangellage brauchen alle Bewohner der Schweiz genügend Nahrungsmittel. Das Land wählt dazu einen ganz speziellen Ansatz.
Die Schweiz hat für den Fall der Fälle vorgesorgt. Die Bevölkerung kann im Fall einer langanhaltenden schweren Mangellage selbst ernährt werden, teilte das Bundesamt für Raumentwicklung ARE am heutigen Dienstag auf Basis des ersten nationalen Überblicks zur Sachlage Fruchtfolgeflächen (FFF) mit.
Kalorien hochgerechnet
Dabei wählt die Schweiz einen Ansatz von unten, das heisst von den Menschen her.
Der vorgegebene Mindestumfang der FFF basiere auf einem festgelegten Kalorienbedarf pro Tag und Person des Landes, erklärten die Bundesbeamten.
Darauf aufbauend würden die ertragreichsten Flächen des Landes für die Not-Ernährung reserviert, hiess es weiter.
Höchster Ertrag ausgewählt
Die Flächen können, müssen aber nicht bereits für den Ackerbau genutzt werden. Sie müssen allerdings schnell für den Anbau bereitstehen und innert eines Jahres auch Ertrag abwerfen.
Die gesicherten FFF können also weder überbaut noch versiegelt werden, schrieb das ARE im Beamtendeutsch.
In der Schweiz sind demnach 445.680 Hektar an Fruchtfolgeflächen gesichert, wobei es sich um diejenigen Böden mit dem höchsten landwirtschaftlichen Ertragspotenzial handelt.
Rechnen mit 9-Millionen-Schweiz
Mindestens 438.460 Hektar Fruchtfolgeflächen muss die Schweiz gemäss dem Sachplan FFF sichern. Die erste Erhebung des Bundes zeigte, dass dieser Umfang mit 7220 Hektar leicht übertroffen wird.
Demnach sind heute gegen 11 Prozent der Landesfläche als FFF gesichert. Pro Person stehen somit 506 m² zur Verfügung, was zeigt, dass die Beamten mit rund 9 Millionen Bewohnern rechnen.
Zu diesem Ergebnis bei den FFF trügen alle Kantone und 90 Prozent aller Gemeinden bei, hiess es weiter. Die Sicherung der FFF sei schliesslich ein gemeinschaftliches Ziel.
Laut der Statistik machen die FFF derzeit knapp 31 Prozent der gesamten Landwirtschaftsfläche der Schweiz aus. Die Sicherung dieser Flächen ist Sache der Kantone. Der Sachplan FFF gibt ihnen aber das jeweilige Kontingent vor.
Schwund vorprogrammiert
Gleichwohl stünden die Fruchtfolgeflächen allerdings unter Druck. Der Raumbedarf der Gesellschaft nimmt nämlich zu. Wohnen, Freizeitaktivitäten, Mobilität und Energiegewinnung hätten den Verbrauch von Boden ansteigen lassen, schrieb das ARE im Communiqué weiter.
Besonders davon betroffen seien die Landwirtschaftsflächen und damit zuweilen auch die FFF, warnten die Beamten.
Der Druck auf die Fruchtfolgeflächen könnte sich angesichts des Wachstums der Bevölkerung sowie der Wirtschaft und angesichts der Bedürfnisse der Gesellschaft in Zukunft verschärfen.
Daher müssten der Bund und die Kantone dafür sorgen, die FFF gemäss Sachplan langfristig zu erhalten.
Kompensation nötig
Falls solche FFF anderweitig beansprucht würden, sollten sie kompensiert werden. Bei Bundesvorhaben sieht der Sachplan FFF sogar vor, dass die Regierung beanspruchte Fruchtfolgeflächen vollständig an anderer Stelle kompensieren muss.
Mit der zweiten Ausgabe der Statistik im Jahr 2027 würden vergleichende Analysen möglich sein, gaben sich die Beamten optimistisch.
Hoffentlich braucht das Land bis dahin aber die Kalorien nicht.
28.11.2023/kut.