Schwarzer Tag für die Grossbank UBS

Ein Logo der Grossbank UBS am Zürcher Paradeplatz
Die UBS erhöht vielerorts die Preise. (Bild: muula.ch)

Die UBS nutzt ihre Macht nach der Notfusion mit der Credit Suisse sofort aus. Doch nun bekommt die Grossbank einen Aufseher an die Seite.

Die erste Frage an UBS-Konzernchef Sergio Ermotti nach seinem Vortrag unlängst an der Universität Luzern hatte es gleich in sich.

Ein Zuhörer wollte vom Schweizer Starbanker wissen, weshalb er nach der Notfusion der Credit Suisse CS mit der UBS nunmehr 100 Prozent mehr für seine Immobilienkredite zahlen müsste, weil er die Liegenschaften über eine GmbH finanziert hat.

Fehlendes Geschäftsmodell

Ermotti schaute erst verdutzt und antwortete dann nach seinem vom Blatt abgelesenen Vortrag, über den auch muula.ch berichtete, aber völlig frei.

Die CS habe zu völlig unter Markt liegenden Preisen agiert, weshalb die UBS nunmehr erst einmal auf das marktübliche Preisniveau kommen müsse.

Zudem seien die Zinsen gestiegen, was Kredite generell verteuert habe, so Ermotti.

Viel Gewinn im Schweizer Markt

Ob die CS in der Schweiz wirklich so schlecht mit marktunüblichen Preisen gewirtschaftet hat, wenn sie jährlich über eine Milliarde Franken an Gewinn im Inland verdiente, können Konsumenten aber oftmals nicht beurteilen.

Doch nun ist Schluss mit lustig und die UBS bekommt einen Aufpasser für genau solche Fragen an die Seite gestellt.

Verfassungsauftrag erfüllen

Am heutigen Donnerstag fand ein erster formeller Austausch zu den Folgen der Fusion von der UBS Switzerland AG (UBS) und Credit Suisse (Schweiz) AG zwischen dem Preisüberwacher, der Eidgenössischer Finanzmarktaufsicht Finma, der Wettbewerbskommission Weko und der Schweizerischen Nationalbank SNB statt, teilte der Preisüberwacher Stefan Meierhans gleichentags mit.

Die Behörden hätten damit den Grundstein für die notwendige Zusammenarbeit zur Erfüllung der unterschiedlichen gesetzlichen Aufträge gelegt, hiess es weiter.

Die Analyse der Weko hat – wie von muula.ch berichtet – ergeben, dass die fusionierte UBS neu in einigen Märkten marktmächtig beziehungsweise marktbeherrschend sei.

Damit ist der Preisüberwacher unmittelbar zuständig für die Preismissbrauchsüberwachung dieser Märkte, weil dies in der Verfassung so vorgesehen ist.

Drohung in Richtung UBS

In Erfüllung seines gesetzlichen Auftrags vereinbarte der Preisüberwacher deshalb eine regelmässige, enge Zusammenarbeit mit der Weko und handelt betreffend Kreditzinsen nach eingehender Konsultation mit der SNB und der Finma.

Vorderhand liegt sein Hauptaugenmerk deshalb auf der Preisüberwachung und dem konstruktiven Dialog mit der Grossbank, erklärte Meierhans.

Er hoffe aber, dass regulatorische Interventionen nicht notwendig sein werden.

Doch der Preisüberwacher drohte auch damit, nicht zu zögern, Interventionen effizient und wirksam durchzuführen.

Mit Anfragen zuschütten

Für die UBS ist es quasi ein schwarzer Tag. Alle ihre Preiserhöhungen werden nun von einer Schar an Behörden überwacht und genau unter die Lupe genommen. Die Ämter können die Grossbank mit ihren Anfragen quasi völlig lahmlegen.

Der Fragesteller von der Universität Luzern kann sein Problem nunmehr nicht an UBS-Konzernchef Ermotti, sondern auch an den Schweizer Preisüberwacher stellen.

Sicher wird er eine andere Antwort erhalten, als nur, dass die CS zu billig gewesen sei.

04.07.2024/kut.

Schwarzer Tag für die Grossbank UBS

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert