Schindler-Konzern verbessert Corporate Governance

Der Campus von Schindler in Ebikon LU
In der Schindler-Konzernzentrale gibt es viele Änderungen. (Bild: PD)

Der Aufzug- und Fahrtreppenhersteller Schindler hat Änderungen im Konzern bekanntgegeben. Ein unbekannter Berater gewinnt an Einfluss.

Beim Hersteller von Aufzügen und Fahrtreppen Schindler passieren noch Wunder.

Der Traditionskonzern hat überraschend eine Trennung von CEO-Position und Verwaltungsratspräsidium vollzogen.

Mandatstrennung an GV

Der Verwaltungsrat der Schindler Holding AG habe entschieden, den Manager Josef Ming der Generalversammlung (GV) vom 25. März 2025 zur Wahl zum Verwaltungsratspräsidenten (VRP) vorzuschlagen, teilte der Zentralschweizer Konzern am heutigen Montag überraschend mit.

Silvio Napoli, der von seinen Ämtern als CEO und VRP zurücktrat, wie muula.ch berichtete, ist damit operativer und strategischer Chef in Personalunion.

Das ist laut Gesetz zwar nicht verboten, aber unter Corporate-Governance-Gesichtspunkten verpönt, wie man in der Schweiz so schön sagt.

Neuer CEO muss früher antreten

Paolo Compagna werde zudem bereits zum 1. Februar 2025 die CEO-Position übernehmen, teilte Schindler obendrein mit.

Erst war der 1. April vorgesehen gewesen. Doch der Verwaltungsrat habe den Vorzug aufgrund der zügig und weit fortgeschrittenen Übergabe von Verantwortlichkeiten entschieden, so Schindler weiter.

Napoli ist damit aber früher von der operativen Leitung abgesetzt.

Beratungsfirma Bain im Fokus

Mit der Berufung von Ming bei Schindler in den Verwaltungsrat und mit der Nomination zum VRP gewinnt ein Zürcher Berater grösseren Einfluss bei dem Aufzugs- und Lifthersteller.

Bain-Berater Josef Ming
Der neue starke Mann bei Schindler, Bain-Berater Josef Ming. (Bild: PD)

Der Manager mit Jahrgang 1958 sei Advisory Partner bei der Beratungsfirma Bain & Company Switzerland Inc. und habe mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Industrie- sowie Managementberatung, hiess es im Communiqué.

Auch beim Schindler-Konzern habe der Manager verschiedener Projekte bereits getätigt.

Rückkehr zum Doppelmandat?

Ming ist allerdings nur eine Übergangslösung, wie Schindler informierte.

Das Mandat sei als 40-Prozent-Pensum mit einer Laufzeit von maximal zwei Jahren ausgelegt, hiess es.

Danach solle wieder ein interner VRP in einer langfristig ausgerichteten Vollzeitposition ernannt werden, erklärte Schindler und lässt damit offen, ob der Sündenfall mit Personalunion von CEO und VRP wieder zurückkehren wird.

Neue Spartenrechnung nötig

Spannend wird bei Schindler aber zunächst die Präsentation der Jahresergebnisse 2024.

Wie muula.ch berichtete, hat der Konzern eine fragwürdige Transparenz in der Segmentberichterstattung, die geändert werden sollte. Napoli hatte seinen Rücktritt nach der Publikation des Artikels erklärt.

Alte Köpfe verschwinden plötzlich und neue Köpfe kommen. Vielleicht tut sich da in der Buchhaltung etwas.

Dafür müsste aber auch das Timing bei den Verantwortlichkeiten stimmen. Dies dürfte mit der verbesserten Corporate Governance bei Schindler nunmehr allerdings der Fall sein.

20.01.2025/kut.

Schindler-Konzern verbessert Corporate Governance

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