
Der Luxusgüterkonzern Richemont sonnt sich wieder im Erfolg. Doch ein Problem bekommen die Genfer nur schwer in den Griff.
Die Resultate des Luxusgüterkonzerns Richemont für das abgelaufene Geschäftsjahr können sich sehen lassen.
Dynamik im 4. Quartal
Das Genfer Unternehmen steigerte den Umsatz um 4 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro, wie es am heutigen Freitag zu den per März abgeschlossenen Geschäftsjahreszahlen hiess.
Allein im vierten Quartal seien die Verkäufe um 8 Prozent gestiegen, frohlockte der Luxusgüterkonzern, der für Marken, wie Cartier, Van Cleef & Arpels, Piaget, Vacheron Constantin, IWC oder Montblanc, weltbekannt ist.
Viel Cash im Unternehmen
Unter dem Strich stieg der Konzerngewinn um 17 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.
Klammert man beim Jahresergebnis den Verlust um den Milliarden-Flop des Onlinegeschäfts Yoox Net-A-Portier (YNAP) aus, wäre der Gewinn bei rund 3,8 Milliarden Euro in etwa konstant geblieben.
Der Netto-Cash-Bestand legte um fast 1 Milliarde auf 8,3 Milliarden Euro zu.
Sorgenkind China bleibt
In Europa stiegen die Verkäufe um 10 Prozent auf fast 5 Milliarden Euro. In Amerika legte der Umsatz sogar um 16 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zu. Das sind immerhin über 700 Millionen Euro innerhalb eines Jahres.
Allerdings sanken die Erlöse in der wichtigsten Region Asien-Pazifik um 13 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro, was hauptsächlich auf die Konsumschwäche in China zurückzuführen war.
Im Reich der Mitte, Hongkong und Macao sank der Umsatz um horrende 23 Prozent, hiess es im Geschäftsbericht.
Geholfen hat dagegen der japanische Markt, bei dem die Erlöse um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr anzogen. Japan steht für rund 10 Prozent des Konzernumsatzes.
Hohe Gewinnmarge
Die Schmucksparte glänzte insgesamt besonders. Die Umsätze legten um 8 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro zu.
Die Marke Van Cleef & Arpels erhöhte die Erlöse um 5 Prozent auf 168 Millionen Euro. Bei Cartier ging es um 2 Prozent auf 275 Millionen Euro nach oben.
Die operative Gewinnmarge des Segments sank aufgrund höherer Rohmaterialpreise allerdings um 1,2 Prozentpunkte auf immer noch beachtliche 31,9 Prozent.
Besonders der steigende Goldpreis habe belastet, hiess es in einer Präsentation.
Panerei im Rückwärtsgang
Nicht in den Griff bekommt Richemont dagegen das Uhrensegment. Die Erlöse sanken um 13 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro.
Bei der Problemmarke Panerei ging es um 1 Prozent auf 184 Millionen Euro nach unten. Die Uhren von A. Lange & Söhne verkauften sich um 2 Prozent auf 43 Millionen Euro weniger.
Die operative Gewinnmarge des Segments implodierte um 10 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Luxusmarken, wie Vacheron Constantin, hätten aber eine bessere Widerstandskraft gezeigt, erklärte der Genfer Konzern.
Totschweigen von Problemen
Wie gross die Probleme in dem Segment sind, kann muula.ch noch an einem anderen Beispiel zeigen. Von der Genfer Uhrenmesse «Watches & Wonders» berichtete unser Wirtschaftsnews-Portal, dass ein Hype um ein Voll-Roségold-Modell der Marke Jaeger-LeCoultre entstanden sei.
Doch Leser berichteten, dass es die Reverso Tribute Monoface mit beeindruckendem Goldarmband in Zürich, Basel oder Luzern gar nicht zu kaufen gebe.
Ob es Produktionsschwierigkeiten oder Managementfehler bei der Uhrenmarke gibt, wollten weder Richemont noch Jaeger-LeCoultre beantworten. Das zeigt, dass man die Probleme lieber totschweigt.
Verluste über Verluste
Genauso unlogisch sind die Aktivitäten bei Luxusschuhen, Füllfederhaltern und Accessoires.
Gut entwickelten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr zwar dort die Verkäufe um Chloé, Gianvito Rosso & Co. Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Doch im Endeffekt erhöhten sich die Verluste. Auch da besteht also Handlungsbedarf.

Die wichtigste Marke Montblanc verkaufte 10 Prozent weniger und kam noch auf einen Umsatz von 523 Millionen Euro.
Die Aktionäre sollen dennoch nicht darben. Die Ausschüttung bei den A-Shares erhöht sich um 9 Prozent auf 3 Franken je Titel.
An der Börse kamen die Informationen hervorragend an. Die Titel von Richemont legten gleich zu Handelsbeginn um über 5 Prozent zu.
16.05.2025/kut./Meldung am Ende mit Börsenreaktion ergänzt