Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne macht reinen Tisch mit Immobilienmogul René Benko. Schweizer Banken könnten blass werden.
Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, der reichste Bewohner der Schweiz, hat sich erstmals umfassend zu seinem finanziellen Engagement bei dem österreichischen Immobilienunternehmer René Benko geäussert.
Über Privatholding abgewickelt
«Herr Benko hat mir viele schöne Fotos von den Immobilien gezeigt und ich habe mich von ihm einlullen lassen», sagte Kühne im Gespräch mit der «Welt am Sonntag».
Der Mehrheitseigentümer von Kühne + Nagel ist über seine private Holding an einigen Luxusimmobilien des in der Insolvenz stehenden Unternehmens Signa von Benko beteiligt.
Gigantische Wertberichtigungen
«Die Immobilienwerte darin sind auch noch vorhanden, doch es drohen jetzt Notverkäufe und dann bleibt von den Werten nicht mehr viel übrig», so Kühne weiter. Er werde seinen Schätzungen zufolge mit einem Schaden in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe betroffen sein.
«Ich grübele oft darüber, wie mir das passieren konnte», sagte Kühne.
«Zum Glück sind wir mit starken Unternehmensbeteiligungen und einer Reihe von Einzel-Immobilien in meiner Holding sehr erfolgreich, daher können wir den Verlust verkraften», betonte der Milliardär aber.
Kanton Schwyz bevorzugt
Die Signa Holding hatte ihre Insolvenz im November bekannt gegeben. Zum Symbol der Pleite wurde auch die Baustelle des Elbtowers in Hamburg. Einer Beteiligung am Gebäude erteilt Kühne keine Absage.
«Zur Fertigstellung des Elbtowers ist sehr viel Liquidität nötig», sagte der Deutsche, der seit Jahrzehnten in Schindellegi im Kanton Schwyz wohnt und auch dort die Holding seiner Firma hat, die mit fast 20 Prozent an der Lufthansa-Gruppe beteiligt ist.
Weitere Emotionen
Sollte die Stadt Hamburg jedoch ein vernünftiges Konzept für den Weiterbau und die Anmietung grösserer Flächen entwickeln und sich dabei selbst engagieren, würde er ein eigenes finanzielles Engagement nicht ausschliessen.
Dazu müssten aber weitere Investoren hinzugewonnen werden. «Das sage ich auch mit einem Schuss Emotion für meine Heimatstadt Hamburg», so Kühne weiter.
Julius Bär und GKB
Viele Schweizer Banken, wie Julius Bär, sind auch auf Benko hereingefallen, aber haben nicht so einen kritischen Kurs, wie der Logistikunternehmer, eingeschlagen.
Besonders peinlich scheint da die Graubündner Kantonalbank GKB, die sogar weiteres Geld einsetzt, um ihre Seele und die ihrer Manager wohl reinzuwaschen, wie auch muula.ch berichtete.
15.06.2024/kut.