Reeder lasten Kreuzfahrtschiffe über 100 Prozent aus

Ein Schiff von Tui Cruises auf hoher See
Die Babyboomer lassen bei Tui Cruises auch Kreuzfahrten boomen. (Bild: PD)

Nach der Corona-Pandemie erfreuen sich Kreuzfahrten grosser Beliebtheit. Anbieter, wie Tui Cruises, kommen dabei auf ungewöhnliche Kennzahlen.

Alle Welt redet vom Sparen, doch geht es um Ferien ist davon kaum etwas zu spüren.

Weltweit boomt der Tourismus und ein guter Indikator, wie die Reiselust der Menschen ist, sind Kreuzfahrten.

Budget reservieren

Der Anbieter von Hochseekreuzfahrten Tui Cruises spürt beispielsweise keinen Sparzwang unter den Kunden, wie Wybcke Meier, die Chefin von Tui Cruises in einem Interview mit der «Welt am Sonntag» erklärte.

Selbst die sonst so knausrigen Deutschen kommen in Massen und vom Sparen ist kaum eine Spur.

Viele Menschen legten sich jedes Jahr ein Budget für Ferien zur Seite und das nutzten sie auch.

Buchten im vergangenen Jahr noch drei Millionen Deutsche eine Hochseekreuzfahrt aus Deutschland heraus, würden es in diesem Jahr 3,2 Millionen Touristen sein, sagte die Reisemanagerin.

Mehr Gäste je Kabine

Dabei können die Anbieter ihre Schiffe extrem gut auslasten, und es zeigt sich, dass die Branche am Rande der Kapazitäten operiert.

«Die Auslastung unserer Schiffsflotte wird dieses Jahr bei 101 Prozent liegen», erklärte Meier.

Der Reiseanbieter berechnet diese Zahl nämlich mit einer Zweierbelegung je Schiffskabine. Da jedoch in Ausnahmefällen noch ein weiterer Gast dabei ist, kommt der Wert von 101 Prozent zustande.

Die Reeder verkaufen also mehr als die Maximalkapazität.

Hervorragende Nachfrage

Die hohe Auslastung erhöht zudem den Gewinn.

«In den ersten neun Monaten des Jahres konnten wir das Vorsteuerergebnis um 26 Prozent steigern», sagte Meier weiter. Auch dies ist eine ungewöhnlich gute Kennzahl.

Für die Jahre 2025 und 2026 zeichne sich zudem «wieder eine hervorragende Nachfrage» ab.

Solche Reisen werden in der Regel sehr langfristig im Voraus gebucht, weshalb die Anbieter die Entwicklungen lange im Voraus sehen können. Neue Rekorde bei den Kennzahlen zeichnen sich also schon frühzeitig ab.

Tui Cruises mit der Mein-Schiff-Flotte sowie den Luxusschiffen der Marke Hapag-Lloyd Cruises ist hinter Aida die Nummer zwei der Kreuzfahrtbranche in Deutschland.

Wiederkehrende Gäste

Für die kommenden Jahre erwartet die 55-jährige Managerin auch keine Überkapazitäten.

«Ich rechne auch nicht mit einem Wettbewerb, der über den Preis gehen wird», sagte Meier.

Etwa 55 Prozent der Buchungen bei Tui Cruises fänden unter Wiederholern statt, der Rest seien Neukunden.

Der absolute Vorteil von Kreuzfahrten ist, dass Reisende, ohne jedes Mal die Koffer ein- und wieder auspacken zu müssen, viele verschiedene Metropolen ansteuern. Das schätzen offenbar viele Menschen.

Babyboomer gehen in Pension

Mittelfristig werde es bei dem Anbieter ein Potenzial für vier bis 4,5 Millionen Kreuzfahrtreisen pro Jahr geben, was ein Plus von rund 50 Prozent auf die aktuelle Nachfrage darstellt.

«Das hängt auch damit zusammen, dass in den kommenden Jahren viele Babyboomer in Rente gehen», sagte Meier.

Und wenn die Grosseltern ihre Kinder oder Enkelkinder dabei mit auf Kreuzfahrten nehmen, dürfte die Auslastung weiterhin bei über 100 Prozent liegen.

14.12.2024/kut.

Reeder lasten Kreuzfahrtschiffe über 100 Prozent aus

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