
Die zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz, Raiffeisen, muss sich ein neues Verwaltungsratspräsidium suchen. Thomas Müller erklärt seinen Rücktritt.
Wie erfolgreich ist die Raiffeisen-Gruppe unterwegs?
Darüber streiten sich die Geister.
Probleme über Probleme
Während sich das Geldhaus aus vielen einzelnen Raiffeisen-Genossenschaften selbst lobt und durch den Untergang der Credit Suisse (CS) zur zweitgrössten Bankengruppe des Landes aufgestiegen ist, sieht der tatsächliche Leistungsausweis wohl eher mager aus.
Softwareprobleme, Führungsprobleme, Serviceprobleme, Strategieprobleme, Kostenprobleme – all solche Sachen reihen sich aneinander.
Hinzu kommen ein Gewinneinbruch nach dem anderen und ein Chief-Investment-Officer, der bei Vorhersagen zur Kapitalmarktentwicklung eher daneben als richtig liegt.
Neue Strategieperiode als Ende
Die Oberaufsicht von alldem hat Verwaltungsratspräsident (VRP) Thomas Müller.
Er werde sich aber an der Generalversammlung (GV) von Raiffeisen Schweiz im Juni 2026 nicht mehr zur Wiederwahl stellen, teilte das Geldhaus am heutigen Dienstag mit.
Nach rund acht Jahren im Verwaltungsrat, davon dann viereinhalb Jahre als VRP, werde Müller nach der GV 2026 aus dem Aufsichtsgremium ausscheiden, hiess es weiter.
Mit dem Start in eine neue Strategieperiode 2026 sei der richtige Zeitpunkt gekommen, das Präsidium in neue Hände zu übergeben, lässt sich Müller in einem Communiqué zitieren.
Nachfolge gesucht
Er habe das Präsidium mit dem Ziel übernommen, die Genossenschaftsgruppe weiterzuentwickeln und im Sinne der Kunden sowie Mitglieder weiter voranzubringen, erklärte der scheidende VRP.
Doch Müller, der von CS, Swiss Life, Bank Safra Sarasin, Bank BSI und EFG kommt, bleibt noch rund zehn Monate im Amt. Damit setzt er auf die Unsitte «ewiger Rücktritte», die sich derzeit unter Topmanagern in der Schweiz breitmacht.
Der Verwaltungsrat werde den Nachfolgeprozess für Müller umgehend starten, hiess es.
Magerer Leistungsausweis?
Bis zum Führungswechsel ergibt sich für Genossenschafter die Gelegenheit, den tatsächlichen Leistungsausweis von Müller und die Hintergründe für seinen Rücktritt noch genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Bankengruppe verweist auf gute Geschäftszahlen in den vergangenen Jahren, eine hervorragende Kapitalisierung und eine klare strategische Ausrichtung.
Doch das ist wohl nur ein Teil der Wahrheit.
02.09.2025/kut.