Die zweitgrösste Banken-Gruppe der Schweiz, Raiffeisen, stemmt sich gegen einen Trend. Mit einer Kostenmassnahme stärkt sie aber die Grossbank UBS.
Die Raiffeisen-Gruppe will ihre Kompetenz als Anlagebank verbessern.
Dazu werde die Verwaltung der aktiven Futura Fonds vom Bankhaus Vontobel künftig intern von Raiffeisen selbst übernommen, wie die zweitgrösste Bankengruppe am heutigen Freitag mitteilte.
Strategie im Blick
Die bis Mitte 2027 vereinbarte Zusammenarbeit mit Vontobel werde im Zuge dieser Internalisierung nicht verlängert, hiess es weiter.
Mit dem Insourcing stärke Raiffeisen sowohl die Stellung als Anlagebank als auch die Position im inländischen Anlagegeschäft, erklärte das Geldhaus zur Umsetzung der Strategie «Raiffeisen.2025».
Unabhängigkeit bei Produktberatung?
Der frühzeitige Entscheid stelle eine vorausschauende Planung und zielgerichtete Umsetzung für alle involvierten Parteien sicher, freute sich Raiffeisen über sich selbst.
Der Strategieschritt ist allerdings in den Augen von Marktbeobachtern eine Massnahme gegen den Trend, denn Geldhäuser nehmen das Anlagegeschäft vermehrt unabhängig von ihren eigenen Produkten vor, um die Glaubwürdigkeit bei der Kundschaft zu erhöhen.
Bereits heute nimmt Raiffeisen die Verwaltung der Hälfte der verwalteten Raiffeisen Anlagelösungen und -produkte selbst wahr.
UBS gewinnt Geschäft
Die Raiffeisen-Gruppe dreht aber nicht nur Vontobel den Rücken teilweise zu, sondern gibt auch der Grossbank UBS weiteres Geschäft.
Die Aufgabe der Fondsleitung werde zukünftig von UBS Fund Management (Switzerland) und diejenigen der Depotbank von UBS Switzerland AG wahrgenommen, hiess es im gleichen Communiqué.
Nach dem Untergang der Credit Suisse wird UBS damit also noch grösser am Schweizer Markt.
Stringenz mit Lücken
Diese Funktionen hat die UBS bereits für die im März 2022 lancierten, indexnahen Futura II Fonds.
Durch die bestehende Zusammenarbeit könnten die etablierten Prozesse und Synergien genutzt werden, erklärte die Raiffeisen-Gruppe.
So stringent ist das Insoucing also nicht, wie die Raiffeisen-Gruppe erklärt.
Die Verwaltung der entsprechenden Fonds erfolgt künftig zwar intern beim zweitgrössten Marktanbieter – aber die Leitung liegt demnächst bei der UBS, der Nummer 1 im Markt.
13.09.2024/kut.