Preise von Wein und Champagner im freien Fall

Zahlreiche Weinkorken edler Weine
Edle Weine setzen auf edle Korken. (Bild: J. Benazet / unsplash)

Die Entwicklung der Wein- und Champagnerpreise sind vielschichtige Prozesse. Nur eine Region kann sich aber dem Preiszerfall entziehen.

Die Preise für Weine um Bordeaux, Burgund, Champagne & Co. gehen seit Monaten quasi nur in den Keller.

Historisch gesehen waren Weinpreise lange Zeit relativ stabil, besonders in etablierten Weinregionen wie Frankreich, Italien und Spanien.

Boom bei Luxuswaren

In den 1980er Jahren begannen jedoch die Preise für hochwertige Weine, insbesondere aus Bordeaux und Burgund, stark zu steigen.

Diese Preisexplosionen wurden durch mehrere Faktoren beeinflusst, darunter die steigende Nachfrage nach Luxusweinen und das begrenzte Angebot an Spitzenweinen.

In dieser Zeit erlebte auch der internationale Markt für Luxusgüter ein starkes Wachstum, und Weine aus Bordeaux und Burgund sowie Champagner wurden zunehmend als Anlageobjekte betrachtet.

Tarife sinken in den Boden

Die besten Weinberge in Bordeaux, Burgund und der Champagne sind zwar weiterhin begrenzt, und die Produktion kann nicht ohne Weiteres erhöht werden, was die Preise in die Höhe trieb.

Doch seit Monaten gehen die Tarife regelrecht in den Boden, wie etwa aus dem Fine-Wine-Indizes von Liv-ex hervorgeht.

Das Barometer wird auch unter Schweizer Sammlern von Spitzenweinen stark beachtet.

Preisentwicklung der besten 40 Bordeauxs

Im laufenden Jahr verzeichnete beispielsweise der breit abgestützte Liv-ex-Fine-Wine-1000-Index bereits einen Rückgang um 6,3 Prozent.

Dabei fliessen Weine, wie Chateau Mouton Rothschild Premier Cru Classe, Pauillac, oder Chateau Pavie Premier Grand Cru Classe B, Saint-Emilion Grand Cru, oder Le Pin, Pomerol, in hervorragenden Jahrgängen ein.

Rhône im Sinkflug

Auf Jahressicht liegt der Juni-Wert 2024 bereits 13,2 Prozent im Minus. Innerhalb von zwei Jahren ist das bekannte Wein-Barometer um fast 20 Prozent eingebrochen.

Lediglich der Hype während der Coronavirus-Pandemie und der Preisboom davor lässt den Index auf 5-Jahressicht noch ein Plus von 9,1 Prozent ausweisen.

Entwicklung der Liv-ex-Weinindizes

Das Bordeaux liegt aktuell auf dem gleichen Niveau wie vor 5 Jahren – Preiseinbrüche um rund 15 Prozent liessen die Preise in den vergangenen Jahren wieder deutlich fallen.

Besonders dramatisch sehen Weine von der Rhône aus. Sie verloren innerhalb von zwei Jahren fast 30 Prozent bei ihren Verkaufspreisen und liegen bei einer Betrachtung von fünf Jahren auch fast zehn Prozent im Minus.

Dom Pérignon, Krug & Co.

Dieser negativen Preisentwicklung können sich quasi nur zwei Regionen beziehungsweise Produktkategorien entziehen.

Das eine ist der Champagner um Krug, Dom Pérignon, Laurent Perrier & Co.

Bei dem edlen Perlengetränk purzelten die Preise in den vergangenen zwei Jahren zwar auch gehörig – laut dem Liv-ex-Index immerhin um über 20 Prozent.

Preisentwicklung bei 50 Champagnern

Der Boom in den Vorjahren lässt allerdings noch ein Plus von über 40 Prozent im 5-Jahres-Vergleich herausschauen.

Im Index sind exquisite Tropfen um Dom Pérignon P2 von 2004, Krug Vintage Brut 2002 oder Pol Roger Sir Winston Churchill 2008 enthalten.

Noch 30 Prozent im Plus

Und das andere sind italienische Weine. Sie konnten sich dem fallenden Preistrend fast komplett entziehen. So sank das Preisniveau innerhalb der vergangenen zwei Jahren nur um 4,5 Prozent.

Auf fünf Jahre gesehen legten die 100 besten Weine Italiens noch um fast 30 Prozent zu.

Neben dem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, Tradition und Innovation hat eben Können auch noch einen Einfluss.

04.08.2024/kut.

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