
Die Staatsbank Postfinance, die zur Schweizerischen Post gehört, kündigt Massenentlassungen an. Zahlreiche Gründe führen zu den Einschnitten.
Die staatliche Postfinance hat das Konsultationsverfahren zu Massenentlassungen eröffnet.
Einschnitte per November
Betroffen seien bis zu 141 Kündigungen und bis zu 73 arbeitsvertragliche Anpassungen, teilte der Staatsbetrieb am heutigen Donnerstag überraschend mit.
Die Sparmassnahmen, die rund 5 Prozent des Personals betreffen, würden bis November 2025 umgesetzt, hiess es weiter.
Die Einschnitte erfolgten aufgrund von Synergien und der Neuausrichtung von Ressourcen auf zentrale strategische Bereiche.
Effizienz steigern
Das Unternehmen stünde der Belegschaft zur Seite, beteuerte Postfinance-CEO Beat Röthlisberger, der seit Juli 2024 den Staatsbetrieb führt und von der Basellandschaftlichen Kantonalbank BLKB kam.
Doch die Herausforderungen eines volatilen Marktumfelds, Unsicherheiten bei Anlegern sowie ein schwieriges Zinsumfeld setzten das Finanzinstitut unter Druck, hiess es.

Ausserdem wolle das Geldhaus seine Wirtschaftlichkeit weiter verbessern. Im Jahr 2024 hatte Postfinance den Gewinn um 30 Prozent auf 324 Millionen Franken gesteigert, wie muula.ch berichtete
Quersubventionierung erwünscht?
Die Gewerkschaft syndicom kündigte umgehend Protest gegen den Stellenabbau an. Von der Politik forderte die Gewerkschaft, das gesetzliche Kreditverbot für PostFinance endlich aufzuheben, hiess es.
Mit ihrem Erfolg trage Postfinance wesentlich dazu bei, dass die Bürger von den flächendeckend verfügbaren und subventionsfreien Diensten des Postkonzerns profitierten, erklärte syndicom zudem.
Erfolgsgarant dafür sei die Verzahnung der Grundversorgungsaufträge für Postdienste und den Zahlungsverkehr.
Geänderte Kundengewohnheiten
Doch gerade bei letzterem sieht es immer düsterer aus.
Barzahlungen an Postschaltern nahmen allein im vergangenen Jahr um rund 11 Prozent ab, wie das Bundesamt für Kommunikation Bakom auch am Donnerstag mitteilte.
Die Zahl der Postomaten sei 2024 zudem um rund 5 Prozent auf 777 Automaten gesunken, hiess es weiter.

Für 98,8 Prozent aller Überweisungen seien elektronische Zahlungsmethoden gewählt worden, hiess es vom Bakom weiter.
Im Jahr 2023 lag der Wert bereits bei 98,5 Prozent, was zeigt, dass es durchaus auch bei der Staatsbank zu Anpassungen im Geschäftsmodell kommen muss.
05.06.2025/kut.