Patek Philippe warnt die ganze Belegschaft

Eine Aquanaut von Patek Philippe
Die «Aquanaut» von Patek Philippe ist ein beliebtes Modell. (Bild: PD)

Der Hersteller von Luxusuhren Patek Philippe könnte im Fokus von Bombenanschlägen stehen. Es gilt die alte Devise der Uhrenmanufaktur.

«L’État, c’est moi», soll der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. einst vor dem Parlament in Frankreich gesagt haben.

«Der Staat bin ich», entgegnete der König, als ein Richter als Aufzählung «der Staat und der König» nannte.

Chef dominiert

«Patek Philippe, c’est moi», dürfte auch auf den Patron Thierry Stern des Schweizer Uhrenherstellers Patek Philippe zutreffen.

Ohne den Präsidenten und Besitzer der führenden Uhrenmanufaktur der Welt geht praktisch gar nichts.

Nach zwei Anschlägen mit Paketbomben in Genf im August 2023 und diese Woche warnte die Uhrenfirma ihre Angestellten, denn Patek Philippe könnte tatsächlich im Fokus der Explosionen stehen.

Schock des Direktoriums

Laut Recherchen des Zürcher «Tages-Anzeigers», waren die beiden Männer, welche die Bomben erhalten sollten, seit über zehn Jahren bei Patek Philippe angestellt.

Der eine sei Maschinenbauingenieur, der andere arbeite als Uhrmacher, hiess es weiter.

In einer internen Mitteilung des Unternehmens, aus welchem die Zeitung zitiert, heisst es, dass das «Direktorium nach diesem Ereignis unter Schock» stünde.

Die Sicherheit der Mitarbeiter habe «oberste Priorität, und als Vorsichtsmassnahme wurden in der Manufaktur verstärkte Massnahmen ergriffen».

Bewährte Philosophie

Das Management erinnert die Belegschaft aber daran, bei der Manufaktur «Vorsicht und Diskretion in Bezug auf Ihre Aktivitäten bei Patek Philippe» walten zu lassen, hiess es weiter.

Dies sind die Rezepte, die eigentlich schon immer für Patek Philippe galten.

Die Ermittlungen laufen zwar in alle Richtung, doch es könnte durchaus mit dem Marktführer der Luxusuhrenmarke zu tun haben.

Worte auf Goldwaage legen

Derzeit ist der Uhrenhersteller Patek Philippe in der Kritik, weil die Firma nach fast drei Jahrzehnten mit der «Cubitus» eine ziemlich wenig innovative Modellreihe lanciert hat, wie muula.ch berichtete.

Firmenchef Stern entgegnete allen in einem Interview mit der Zeitschrift «Bilanz» arrogant:

«Die Haters sind zu einem Grossteil Leute, die nie eine Patek hatten und nie eine haben werden. Das macht mir also keinen Kummer.»

Damit sorgte er weltweit für Schlagzeilen, und es kochten durchaus die Emotionen in der Welt der Uhrenliebhaber hoch.

Eine «Cubitus» von Patek Philippe
Uhrensammler kritisieren die «Cubitus» von Patek Philippe. (Bild: PD)

Tatsächlich sind diese Luxusuhren sehr schwer zu bekommen und kosten rasch Hunderttausende.

Marktführer müssen ihre Worte durchaus stärker auf die Goldwaage legen. Vielleicht hat der Firmenchef nun doch Kummer.

Auf die Frage, wie hoch der Anteil von Stern an der neuen Kollektion «Cubitus» sei, antwortete der Patriach: «100 Prozent». 

Arbeitsinspektorat involviert

Doch bei Patek Philippe steht auch das Arbeitsklima in der Kritik.

Nach dem ersten Bombenanschlag soll es ein Schreiben gegeben haben, dass es weitere Attacken geben werde, wenn sich in dem Familienbetrieb nichts ändere. Bestätigen will das logischerweise niemand.

Aber im Jahr 2021 wurde bereits das kantonale Arbeitsinspektorat wegen des schlechten Arbeitsklimas in dem patriarchalisch geführten Unternehmen einbezogen.

Sieg oder Niederlage

All dies sind zwar keine Gründe, Paketbomben zu legen, bei denen sogar ein Mädchen verletzt wurde.

Doch «Patek Philippe, c’est moi» gilt für Firmenpatriarch Thierry Stern allemal.

Und dominante Persönlichkeiten können als Einzelpersonen die Rettung bringen oder in den Ruin führen. Dazwischen gibt es meist wenig.

30.11.2024/kut.

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