Obwaldner Kantonalbank spricht über taumelnden Kunden

Margrit Koch, CEO der Obwaldner Kantonalbank OKB
Margrit Koch, CEO der Obwaldner Kantonalbank OKB (Bild: PD)

Die Obwaldner Kantonalbank ist mit Millionen beim Immobilienmogul René Benko beteiligt. Der Vorfall zeigt das Problem vieler Kantonalbanken.

Die kleine Obwaldner Kantonalbank OKB hat eine Aufhebung des Bankgeheimnisses für bestimmte Sachverhalte zu einer Finanzierung erreicht. Damit kann das Geldhaus über eine in Schwierigkeiten geratenen Investorengruppe im Detailhandel und Immobilienbereich informieren, teilte die OKB per Communiqué am späten Mittwochnachmittag mit.

Mehrere Investoren beteiligt

Demnach ist die Staatsbank seit 2020 mit 24,3 Millionen Franken an einem ausserkantonalen Konsortialkredit beteiligt. Diese Finanzierung wurde einem Immobilienunternehmen gewährt, das mehreren Investoren gehört.

Ohne den österreichischen Immobilienunternehmer René Benko zu nennen, ist klar, dass er gemeint ist. Die Bank reagiert auf Medienberichte, wonach sie – wie weitere Schweizer Geldhäuser – auf einer Gläubigerliste geführt wird.

Vertragskonforme Abwicklung

Der betroffene Kredit sei erstrangig grundpfandgesichert. Als Sicherheit diene eine voll vermietete Liegenschaft an erstklassiger Lage im Stadtzentrum von Zürich, erklärte die OKB zu dem Vorfall weiter.

Bis dato seien aber sämtliche Zinsen und Amortisationen vertragskonform bezahlt worden.

Insofern ist die Angelegenheit noch kein Problem.

Schweizweites Geschäft

«Von den rund 4200 Millionen Franken Ausleihungen sind mehr als 93 Prozent mit Grundpfand gedeckt», versuchte Margrit Koch, CEO der OKB, den Vorfall zu relativieren.

Davon befänden sich über 92 Prozent der belehnten Liegenschaften im Kanton Obwalden und in angrenzenden Kantonen, führte die Bank weiter aus.

Die OKB finanziere keine Liegenschaften ausserhalb der Schweiz, hiess es weiter. Im Rahmen ihrer Strategie und ihres Geschäftsmodells tätigte die OKB sowohl schweizweite Finanzierungen als auch Konsortialkredite in einem sehr begrenzten Umfang.

Mehr als nur Benko

Nichtsdestotrotz kann es vorkommen, dass ein Kreditnehmer in Schwierigkeiten gerät. Deshalb beurteilt die Bank laufend ihr Portfolio und bildet Rückstellungen und Wertberichtigungen für inhärente sowie direkt zugewiesene Risiken.

Per Ende Geschäftsjahr 2023 weist die OKB nunmehr 32 Millionen Franken an Rückstellungen und Wertberichtigungen für Kreditrisiken aus, teilte das kleine Geldhaus mit. Das zeigt nicht nur den Benko-Fall, sondern weitere Kreditausfälle der Bank.

Das Eigenkapital des Zentralschweizer Kreditinstituts beträgt zum Halbjahr 2023 rund 532 Millionen Franken. Laut Geschäftsbericht 2022 erwirtschaftete die OKB einen Gewinn von 13,8 Millionen Franken.

Ahnungsloses Volk

Klar wird bei dem Vorfall, dass die Bürger oftmals gar nicht wissen, was ihre Kantonalbanken so alles treiben und für Risiken eingehen. Das Volk denkt meist, dass die Staatsbanken kleine Unternehmer im Heimatkanton bei der Finanzierung helfen.

Doch meist geht es, wie die OKB zeigt, weit über die Kantonsgrenzen hinaus.

Bei der Zürcher Kantonalbank ZKB erzählt man sich bei weltweiten Engagements hinter vorgehaltener Hand sogar, dass Bezüge zur Schweiz, die für das Gewähren von den Staatskrediten notwendig sind, regelrecht konstruiert würden.

Fällt dann etwas auf die Füsse, haften selbstverständlich die Schweizer Bürger.

18.01.2024/kut.

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