
Pharmakonzern Novartis versucht mit allen Mitteln, den Patentschutz vom Kassenschlager Entresto zu verlängern. Doch ein US-Gericht spielt nicht mit.
Der Patentschutz des Herzmittels Entresto vom Basler Pharmakonzern Novartis läuft bald aus.
Da stehen die Generika-Hersteller in den Startlöchern und versuchen, den Kassenschlager deutlich billiger auf den Markt zu bringen.
Kein Patent verletzt
Einer dieser Generika-Konzerne ist die indische Pharmafirma MSN Pharmaceuticals, die das Nachahmerpräparat in den USA auf den Markt bringen will.
Doch Novartis wollte dies schon mehrfach gerichtlich verbieten lassen und scheiterte nunmehr vollkommen mit dem Unterfangen.
Ein Bezirksgericht im US-Gliedstaat Delaware wies das Ansinnen von den Baslern am heutigen Freitag ab, dem indischen Pharmakonzern die Lancierung des Generikas für Entresto zu verbieten. Das Produkt verletzte kein Patent, hiess es zu dem Entscheid.
Novartis bestätigte die Niederlage mehreren Medien und zeigte sich enttäuscht über die Situation.
MSN Pharmaceuticals dürfte daher nun rasch die US-Zulassung für das Herzmittel erhalten, und es dann auf den Markt bringen.
Ende mit Ansage
Novartis setzte mit dem Präparat Entresto im Jahr 2024 rund 7,8 Milliarden Dollar um, was einer Steigerung um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach, wie muula.ch berichtete.
Von rund 60 Milliarden Dollar an Gesamtumsatz gehen also mehr als 10 Prozent auf diesen einen Kassenschlager zurück.
Insofern tut es weh, dass der Patentschutz im November 2026 ausläuft.
Novartis selbst hatte unlängst mitgeteilt, dass für dieses Medikament bald Generika auf den Markt kommen dürften.
Echte Innovationen nötig
Indische Pharmaunternehmen kopieren gerne Heilmittel, wie muula.ch unlängst über die Kontrollen am Schweizer Zoll berichtete.
Nichtsdestotrotz stimmten die Schweizer Pharmariesen Roche, Novartis & Co. einem Freihandelsabkommen mit Indien zu.
Angesprochen auf diese Überraschung sagte der indische Handels- und Industrieminister Piyush Goyal unlängst am Swissmem Industrietag in Bern auf eine Frage von muula.ch, dass Indien den Patentschutz im Pharmabereich respektiere, aber keine ständigen Verlängerungen der Patente mit kleinen Änderungen bei den Molekülen & Co. akzeptieren würde.
Genau dies ist Novartis nun passiert. Echte Innovationen sehen eben anders aus.
Investoren suchen das Weite
An der Börse kamen die Vorboten dieser Niederlage bereits sehr schlecht an. Gegen Ende des Handelstages sanken die Novartis-Titel um rund 3 Prozent.
Für den auslaufenden Kassenschlager kommt günstigere Konkurrenz auf.
Das ist nunmehr eine Tatsache und müssen die Investoren zur Kenntnis nehmen.
11.07.2025/kut.