Die UBS radiert Einheiten der übernommenen Krisenbank Credit Suisse aus. Nun soll eine Stiftung mit 7,4 Milliarden Franken an Aktiva verschwinden.
Der Brief, den viele Kunden von der Grossbank UBS derzeit erhalten, soll unscheinbar wirken.
Doch das Schreiben hat es in sich.
Sorgfältige Analyse?
«Die Vorbereitungen zur Integration des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse in UBS gehen mit grossen Schritten voran», hiess es zur Einleitung. Daher werde auch ein Zusammenschluss bei den 3. Säule-Vorsorgestiftungen von Credit Suisse und UBS erfolgen.
Eine sorgfältige Analyse habe ergeben, dass eine Fusion der Credit Suisse Privilegia Vorsorgestiftung 3. Säule mit der Fisca Vorsorgestiftung der UBS die beste Lösung für alle sei.
Warum, sagt die UBS allerdings nicht. Die Abwägung, warum die UBS-Einheit besser als die CS-Stiftung ist, leuchtet also Externen nicht ein.
Beschwichtigen der Situation
Vielmehr erklärt die Grossbank, dass sich an der Vorsorgebeziehung grundsätzlich nichts ändere.
«Mit Vollzug der Fusion, die bis Ende 2024 erfolgen soll, werden Sie jedoch aus rechtlicher Sicht Vorsorgenehmerin oder Vorsorgenehmer der Fisca Vorsorgestiftung der UBS», hiess es aber.
Es müsse nichts unternommen werden, beteuerte die Grossbank.
Geheimnis um Bilanz
Doch wer dann seine Rechte wahrnehmen will, stolpert rasch über Hürden.
Der Fusionsvertrag, den Vorsorgenehmer eigentlich einsehen dürfen, ist nur online und auch nur ohne interessante Anhänge verfügbar.
Zur Einsichtnahme der Fusionsbilanz müssen Interessierte sogar einen separaten Termin zur Einsichtnahme machen.
Warum, sagt die UBS nicht. Was ist daran so geheimnisvoll?
Verlieh die CS möglicherweise diese Gelder zum Erhalt von Liquidität? Wer weiss.
Auf beiden Seiten agiert UBS
Und wer nur schon die zuständige Aufsichtsbehörde für diese steuerbegünstigten Sparanlagen der 3. Säule wissen will, wird ebenfalls enttäuscht.
Die Angaben gibt es nicht. Die UBS macht dabei quasi Geschäfte mit sich auf beiden Seiten selbst, denn Übertrager und Übernehmer gehören zum neuen Reich der UBS.
Es ist da für die Empfänger des Briefes nicht einmal klar, wer die Rechte der Kundschaft verteidigt.
Kunden zahlen für Fusion
So könnten sich Vorsorgenehmer aber fragen, wem der Aktivenüberschuss in Millionenhöhe gehört, weil die Aktiven der CS-Stiftung auf rund 7,4 Milliarden Franken kommen, aber die Passiven kleiner sind.
Und selbst die UBS-Seite muss sich fragen, warum die Vorsorgenehmer der UBS-Stiftung für die Kosten der Fusion aufkommen müssen.
Gefragt wurden sie sicher nicht, ob sie das wollen.
Schaffung vollendeter Tatsachen
Die Stiftungen haben aber laut Fusionsbericht nicht einmal Mitarbeiter. Das ganze Konstrukt existiert also bloss auf Papier und UBS will da ihre Einheit mit dem CS-Pendent einfach nur vergrössern.
Und auffällig ist auch, dass zunächst die Löschung der CS-Einheit vorgesehen ist und erst dann die Reglemente auf die Vorsorgenehmer der CS-Kundschaft übergestülpt werden sollen.
Doch wem das Neue dann nicht passt, der kann zu seiner alten Gesellschaft aber nicht mehr zurück.
19.08.2024/kut.