Neuer Finma-Direktor schwingt die Regulierungskeule

Finma-Direktor Stefan Walter
Finma-Direktor Stefan Walter skizziert seine Vorstellung von der Welt. (Bild: PD)

Der neue Direktor der Schweizer Finanzmarktaufsicht will die ganze Welt kontrollieren. Banken und Versicherer reichen Stefan Walter dabei nicht.

Den neuen Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma hat die Regulierungswut gepackt.

Bereits mehrfach ist Stefan Walter mit Äusserungen in der Öffentlichkeit negativ aufgefallen und die Grossbank UBS muss sich warm anziehen.

Schwächen in Geschäftsmodellen

Nun nutzte Walter wieder einen Auftritt, um seine Vorstellung von den Möglichkeiten des Regulators darzulegen. «Eine starke Bankenaufsicht ist essenziell für die wirtschaftliche Wertschöpfung», sagte er am Symposium der Deutschen Bundesbank am heutigen Mittwoch in Frankfurt.

«Daher müssen wir auf der Basis einer starken Regulierung die qualitative Aufsicht stärken und uns auf die Frühintervention konzentrieren», sagte er.

Vor allem sei dies dort, wo die Probleme bei den Banken in den meisten Fällen begännen, nämlich bei Schwächen in der Risikokultur, der Governance und den Geschäftsmodellen, betonte Walter.

Schattenbanken ins Visier

Doch das reicht ihm noch nicht. Alle müssten weiter die Regulierung und Aufsicht im Kontext der Innovation und der Finanzmarktzyklen stärken, hiess es weiter.

«So müssen wir unter anderem dafür sorgen, dass die Regulierung auch bankartige Kreditintermediation ausserhalb des Bankensektors erfasst», erklärte er weiter.

Damit will er die Regulierung auf die sogenannten Schattenbanken ausweiten.

Zum Wohle aller

Basierend auf den Lehren aus den Finanzkrisen der vergangenen Jahrzehnte, wo bankartige Kreditintermediation fast immer eine Rolle gespielt habe, müssten die Länder die Regulierung und die Aufsicht in Richtung Best-in-Class weiterentwickeln, hob der Chef der Finma zudem hervor.

«Zum Wohle von uns allen», sagte er. Denn ein nachhaltiger Finanzsektor sei das Fundament einer gesunden Wirtschaft, betonte Walter in Frankfurt.

Schweizer Werte fehlen

Frühintervention, Ausweitung der Kompetenzen des Regulators und nun auch noch alles, was irgendwie nach Geldwirtschaft aussieht, soll demnach zum Wohle der Menschheit reguliert werden.

Der von der Europäischen Zentralbank EZB kommende Bankenaufseher hat offenbar noch nicht viel von der Schweiz verstanden, denn hierzulande gilt noch die unternehmerische Freiheit, behutsame Regulierung und Eigenverantwortung.

Die UBS und Starbanker Sergio Ermotti muss sich warm anziehen, denn seine 10-Punkte-Kriterien dürften genau auf die Grossbank zutreffen.

12.06.2024/kut.

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