Die Basler Messe verzeichnet mit der Fantasy Basel einen Erfolg nach dem anderen. An der diesjährigen Ausgabe gab es aber auch Kritik.
Die neueste Ausgabe der Fantasy Basel ist erfolgreich zu Ende gegangen.
Rund 88.000 Besucher strömten diesmal auf das Messegelände in Basel, teilte die MCH Group am Wochenende nach Abschluss der dreitägigen Messe zu Comics, Computerspielen und Fantasy- sowie Sciencefiction-Themen mit.
Rekord um Rekord
Dies ist im Blick auf die Vorjahreszahlen, als rund 72.000 Fans von Gaming, Cosplay, Film, Comics und Anime Popkultur in allen Facetten nach Basel kamen, eine Steigerung um über 20 Prozent und kann sich somit sehenlassen.
Im Jahr 2022 waren es erst 62.000 Besucher gewesen. Die Idee zu einer solchen Themenmesse kommt beim Publikum also gut an.
Künstler live erleben
In diesem Jahr war die Ausstellungsfläche mit einer zusätzlichen Halle besonders gross. Auf rund 90.000 m2 gab es Computerspiele, alte und neue Hardware, Künstler und Autogrammstunden hautnah zu erleben.
Ein Highlight war diesmal eine Ausstellung von riesigen Objekten aus Star-Wars-Filmen, die viel Aufmerksamkeit erhielt, wie ein Augenschein von muula.ch auf der Messe ergab.
Anklang fand auch der Bereich von rund 400 Künstlern, die ihre Objekte zu Phantasie-Filmen, Graffity-Kunst & Co. anboten.
In den Jahren davor lag die Ausstellungsfläche bei rund 77.000 m2. Insofern weitete die Messeleitung das Erfolgskonzept mit mehr Besuchern auf einer grösseren Fläche aus und zog damit noch mehr Besucher an.
Sammelkarten ergattern
Auf der Fantasy Basel gab es aber nicht nur sogenannte Cosplayer, also Personen, die ihre Lieblingsfiguren aus Comics, Videospielen und Filmen in tollen Kostümen nachahmen.
Kinder und Erwachsene wurden mit Mystery-Boxen, Computerspielen, Sammelkarten, seltenen Plüschfiguren, Leuchtschwerter und einem Rahmenprogramm um Hintergrundwissen, Geschichtsfakten, Influencer und vielen Stars überrascht.
Laut der Messe waren Darsteller aus bekannten Filmen und Serien, wie Stranger Things, Outlander, Reign oder Harry Potter, anwesend.
Japan begreifen
Wer wollte, konnte einen Schmink- oder Stylingkurs absolvieren, seine Geschicklichkeit mit Lasergewehren an einem Schiessstand messen oder sich gleich auf der Messe ein neues Piercing oder Tattoo stechen lassen.
Wer in die reale Welt seiner Anime-Stars entfliehen wollte, für den gab es an vielen Ständen japanische Kultur, Kampfsport-Darbietungen und asiatisches Essen.
Selfies mit Stars
Lange Schlagen gab es bei Autogrammstunden um berühmte Influencer und Live-Streaming-Videos, wie Reved, oder dem deutschen Synchronsprecher Daniel Schlauch, der etwa Hollywoodstar Zac Efron oder die Figur Monkey D. Ruffy aus der Animeserie One Piece mit über 1000 Folgen spricht.
Selbst die Kantonspolizei Aargau warb für Nachwuchs unter den Besuchern.
Lieblose Verkaufsmesse
An der Fantasy Basel fing muula.ch allerdings auch Kritik ein. So kam das gemixte Konzept mit Verpflegungs- und Ausstellungsständen nicht immer gut an. Grosse Teile der Hallen stanken nach Burgern, Frittieröl und Co.
Logistisch müsste die Messe auch nachbessern, weil es kaum Sitzgelegenheiten gab und sich zahlreiche Besucher einfach auf dem kahlen Boden oder den Treppen niederliessen. Warum nicht den schönen Kunstrasen von der Swissbau nehmen, hat sich da so mancher dabei gefragt.
Die Comic- und Anime-Messe war mit ihrem Standkonzept auch viel liebloser gemacht und häufig das Wort Verkaufsmesse fiel. Die englischsprachigen Präsentationen verstanden die Zielgruppe, also die Kinder und Jugendlichen, oftmals jedoch nicht.
Lange Schlagen
Das Zusammenspiel zwischen den Gebäuden klappte ebenfalls nur mässig. Die Menschenmassen mussten anstehen, um in die jeweils andere Ausstellungshalle zu gelangen, was gerade für Familien mit mehreren Kindern nicht besonders praktisch war.
Des weiteren fehlten so manchem Gaming-Guru richtige Höhepunkte aus der Industrie. Doch dabei kommt sofort das nächste Problem der Branche zum Vorschein. Es geht eigentlich nur um das Geld – und dies sprudelt mit Spiele-Verkäufen, Sammel- und Autogrammkarten und In-App-Erlösen kräftig.
Zürich als Alternative
Insofern haben die Firmen um Nintendo & Co. kaum Druck, Innovationen zu bieten. Es läuft, genauso wie die Fantasy Basel, einfach wie geschmiert.
Daher langt selbst die Messe bei den Eintrittspreisen happig zu. Allein damit dürften diesmal um die 4 Millionen Franken in die Kasse von MCH gekommen sein.
Besuchern war es dies letztlich aber angesichts des Megaspasses, den sie im Gegenzug erhielten, wert, wie viele gegenüber muula.ch bekundeten.
Die nächste Ausgabe der Fantasy Basel ist vom 29. bis 31. Mai 2025 geplant.
Die Veranstalter weisen aber darauf hin, dass die Fangemeinde gar nicht so lang warten müsse. Die Zurich Pop Con & Game Show findet nämlich bereits vom 5. bis 6. Oktober 2024 in der Messe Zürich statt.
13.05.2024/kut.