Martullo-Blocher kann über Strafzölle nur lachen

Magdalena Martullo-Blocher in einem Laborkittel und Pipetten
Magdalena Martullo-Blocher zeigt Produktneuheiten gerne selbst. (Bild: PD)

Die Welt zittert vor dem Handelskrieg von US-Präsident Donald Trump. Doch die Ems-Chemie muss sich davor aus guten Gründen nicht fürchten.

Die frohe Botschaft kam am Ende der Medienkonferenz.

Magdalena Martullo-Blocher, Chefin der Ems-Chemie-Gruppe, gab sie am heutigen Freitag in Zürich fast beiläufig.

Weitsicht hilft

Die US-Strafzölle für Kanada, Mexiko und China, die der amerikanische Präsident Donald Trump angekündigt hat, hätten keine Auswirkungen auf den weltweit tätigen Konzern, sagte die Ems-Chefin sichtlich erleichtert.

Der Hauptkonflikt der Welt verlaufe schon immer zwischen den USA und China; insofern seien US-Strafzölle für China nicht so überraschend.

Auch die Massnahmen gegen das US-Handelsdefizit von Kanada und Mexiko seien seit längerer Zeit im Gespräch gewesen und da habe sich die Firma, welche Hochleistungspolymere und Spezialchemikalien herstellt, auch darauf einstellen können.

Checken aller Handelsströme

Gemeint sind sehr lokale Produktionen und auch ein lokaler Einkauf von Rohwaren.

Aus China heraus exportiert die Ems-Chemie schon mal gar nicht, sagte die Chefin. Damit fielen solche Strafzölle auch nicht an.

Martullo-Blocher habe gleich nach Bekanntgabe der US-Strafzölle mit ihrem Führungsteam alle Handelsströme gecheckt – und dann für sämtliche Märkte erleichtert festgestellt, dass die Ems-Chemie nirgends die neuen US-Schutzzölle von 25 Prozent zahlen müsste.

Gestiegene Zinsen geben Rückenwind

Auch am Jahresabschluss 2024 zeigte sich, dass der Spezialchemiekonzern gut aufgestellt ist.

Der stark von den Rohwarenpreisen abhängige Umsatz sank zwar um 5,4 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Franken. Doch der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit legte um 9,5 Prozent auf 539 Millionen Franken zu.

Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher an der Medienkonferenz 2025
Magdalena Martullo-Blocher an der Medienkonferenz der Ems-Chemie. (Bild: muula.ch)

Unter dem Strich stieg der Konzerngewinn um 1,1 Prozent auf 466 Millionen Franken, wobei das Finanzergebnis aufgrund gestiegener Anlagezinsen rund 10 Millionen Franken beitrug.

Gestiegene Ausschüttung

Die operative Marge legte damit um 3,5 Prozentpunkte auf hohe 26 Prozent zu. Die Gewinnmarge kam bei 22,5 Prozent zu erliegen – immerhin 1,4 Prozentpunkte mehr.

Der Konzern ist schuldenfrei und kommt auf eine Eigenkapitalquote von guten 82,4 Prozent.

Die Aktionäre sollen als Dividende 17.25 Franken je Aktie nach 16.00 Franken je Aktie im Vorjahr erhalten – immerhin ein Plus von 7,8 Prozent bei der Ausschüttung.

Rund 70 Prozent der Ausschüttungen wandern in die Taschen der Familie Blocher aufgrund ihres grossen Besitzanteils an der Firma.

Kosten, Gewicht und CO2 sparen

«Ems ist krisenresistent», erklärte die Chefin zuversichtlich. Egal, wo es auf der Welt mal eine Krise gibt, das diversifizierte Geschäftsmodell fange dies auf, erklärte die SVP-Nationalrätin. 

Hunderte Mitarbeiter überlegten zudem ständig, wo die Kunden von Ems die Kunststoffe einsetzen könnten, um etwa in der Fahrzeugindustrie irgendwo Gewicht zu sparen, die Konstruktion der Produkte zu verbessern oder günstiger zu machen.

Präsentation von Magdalena Martullo-Blocher an der Ems-Medienkonferenz
Das Geschäft von VW in China lebt von Exporten. (Bild: muula.ch)

Damit könnten Fahrzeughersteller ihre Modelle beispielsweise leichter machen und Autobesitzer dadurch viel Treibstoff sparen, was wiederum die Umwelt durch geringere Schadstoffemissionen schone.

Derzeit plane Ems, die Benzinleitungen von Autos in Angriff zu nehmen, hiess es verklausuliert zur Neuentwicklung.

Details seien zwar noch geheim, aber selbst bei solchen etablierten Konstruktionen setzt die Ems-Gruppe offenbar an.

Produktneuheiten selbst vorstellen

Martullo-Blocher erklärte die Unterschiede zu Konkurrenten damit, dass diese ihre Kunststoffe als Bestellprodukte anbieten würden.

Ems entwickle dagegen mit den Anwendern und die Kundschaft schätze dies.

Wie immer, liess es sich die Chefin nicht nehmen, Produktneuheiten an der – wie immer – perfekt geplanten Medienkonferenz persönlich vorzustellen.

Diesmal zeigte Martullo-Blocher im Laborkittel einen neuen Pipettierer, der eine sehr gute Chemiekalienbeständigkeit aufweise und doch leicht sowie handlich ist.

Noch mehr Betriebsgewinn möglich

Für 2025 müsse man sich zunächst noch auf Unsicherheiten durch Trumps Wirtschaftspolitik einstellen.

Er sei aber ein Schweiz-Fan und deshalb habe das Land wohl eher nichts zu fürchten und könnte vielleicht sogar auf ein Freihandelsabkommen hoffen.

«Jedes Erdbeben gibt auch eine Goldader frei», betonte Martullo-Blocher mit Blick auf neue Chancen auch in schwierigen Situationen.

Für die Ems-Gruppe sollten Trumps Massnahmen aber ohnehin keine grossen Auswirkungen haben – bezüglich der Geschäftsaussichten in den internationalen Märkten sei Ems zuversichtlich, hiess es.

Der Umsatz könnte allerdings währungsbedingt unter dem Vorjahr liegen. Beim Betriebsgewinn geht aber noch etwas mehr als im Geschäftsjahr 2024, gab sich Martullo-Blocher überzeugt.

07.02.2025/kut.

Martullo-Blocher kann über Strafzölle nur lachen

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