Luxusbranche sucht neue Strahlkraft

Handtaschen der belgischen Luxusmarke Delvaux
Ikonische Handtaschen von Delvaux erkennen Insider sofort. (Screenshot: muula.ch)

Unbekannte Topmarken steigen in der Luxusgüterbranche auf. So manche Schweizer Firma hat den Trend zu «stillem Luxus» frühzeitig erkannt.

Über Jahrzehnte war der Markt für Luxusgüter ein schier unaufhaltsames Wachstumsphänomen.

Edle Materialien, feinste Handwerkskunst und die Macht des Begehrens trieben die Umsätze in immer neue Rekordhöhen.

Risse am Luxusmarkt

Marken, wie Gucci, Prada, Chanel oder Louis Vuitton, definierten, was es hiess, luxuriös zu leben.

Doch der Hype um Luxus scheint derzeit Risse zu zeigen – und damit geraten Traditionshäuser, wie beispielsweise die belgische Handtaschenmanufaktur Delvaux, in den Fokus des Geschehens.

Leise Raffinesse

Delvaux, gegründet 1829 durch Charles Delvaux in Brüssel, gilt als die älteste Luxuslederwarenmarke der Welt.

Lange bevor Begriffe, wie Markenerlebnis oder «It-Bag», Teile des Marketingvokabulars wurden, fertigte das belgische Unternehmen bereits Handtaschen, die für Topqualität und diskrete Eleganz standen.

Im Gegensatz zu «lauten Logos» und protzigem Glamour war Delvaux stets der Inbegriff leiser Raffinesse.

Insider kennen inneren Wert

Bekannt sind Klassiker, wie die «Brillant»-Tasche, deren trapezförmige Silhouette von belgischer Architektur inspiriert wurde.

Delvaux pflegt dabei seit bald 200 Jahren eine Philosophie, die auf handwerklicher Perfektion und zeitlosem Design beruht.

Die Firma lebt eine Tradition, die den Begriff Luxus in seiner ursprünglichsten Bedeutung verkörpert und ausschliesslich auf Handarbeit und Qualitätsmaterialien setzt.

Auffällige Modelle der ikonischen Handtaschen von Delvaux
Handtaschen von Delvaux geben oft zu Reden. (Screenshot: muula.ch)

Doch nur Insider kennen die Marke wohl überhaupt.

Bei dem Label spielte aber auch eine Portion Humor immer eine Rolle.

Handtaschen in Form von Kaffeekannen oder US-Flaggen geben neben Klassikern stets zu Reden und zeugen von subtiler Raffinesse, statt auffälligen Logos.

Exquisiter Schuhhersteller aus Mailand

Den nun offensichtlichen Trend zum leisen Luxus erkannte der Luxusgüterkonzern Richemont unter der Führung des Südafrikaners Johann Rupert sehr früh.

Neben den Hauptmarken Cartier, Van Cleef & Arpels, Vacheron Constantin oder Jaeger-LeCoultre setzte das Genfer Unternehmen frühzeitig auch auf leisen Luxus.

Im Jahr 2021 übernahm Richemont die belgische Handtaschenmarke Delvaux und integrierte sie in das Fashion- und Accessoires-Segment um Luxusmarken, wie Chloé und den Mailänder Schuhhersteller Gianvito Rossi, den Richemont unlängst abseits von Schmuck und Luxusuhren auch zukaufte.

Vererben gigantischer Vermögen

Sicher ist, dass der Wirbel um Luxusgüter nicht mehr selbstverständlich ist.

Die Marken, die ihren Traditionswerten treubleiben und den Dialog mit anspruchsvolleren Käufern des Geldadels suchen, werden die Gewinner dieser Zeitenwende sein, sagen Experten.

Dabei spielt historisch auch eine Rolle, dass derzeit gigantische Vermögen an eine jüngere Generation übergehen.

Handtaschen von Delvaux
Zeitlose Eleganz von Delvaux aus hochwertigen Materialien. (Bild: PD)

Geerbte Privilegien und neu erworbener Wohlstand wollen bewussten Verzicht demonstrieren, ohne aber Topqualität vermissen zu lassen und den wahren Status der Persönlichkeiten zu verheimlichen.

Exklusivität und anspruchsvoller Geschmack ohne offene Darstellung von Reichtum lautet die Zukunft vieler Luxuslabels.

Mit dem Handtaschenhersteller Delvaux ist der Schweizer Anbieter Richemont mit dabei.

12.01.2025/kut.

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