Eine Rendite von 120 Prozent in nur einem Jahr lässt auch Lombard Odier nicht mehr kalt. Die Privatbank tastet sich mit einer Krypto-Analyse vor.
Immer mehr Traditionsbanken beschäftigen sich mit digitalen Währungen und da insbesondere mit der bekanntesten Kryptowährung, dem Bitcoin.
Angesichts der Tatsache, dass dieses Asset erstmals über 100.000 Dollar notiert, widmeten sich Finanzexperten der Genfer Privatbank Lombard Odier der Frage, welche Faktoren für Anleger wichtig sind, wenn sie Bitcoins oder andere Kryptowährungen in ihrem Portfolio halten.
Risiko-Rendite-Profil anders
In einer Analyse heisst es gleich zu Beginn, dass der Bitcoin einer hohen Volatilität unterliegt.
Allerdings weise die Kryptowährung auch eine hohe Rendite gegenüber dem risikofreien Zins und eine geringe Korrelation mit anderen Assetklassen auf, wie Lombard Odier in der Gesamtstudie weiter schrieb.
Allerdings verdeutlichen die Geldspezialisten, dass sich das Risiko-Rendite-Verhältnis des Bitcoins zu traditionellen Finanzanlagen um Gold, US-Aktien und Unternehmensanleihen komplett unterscheiden.
Mischt man nun einem Mulit-Asset-Portfolio etwa 2, 5 oder 10 Prozent an Bitcoins bei, verschiebt sich das Risikoprofil des Portfolios gigantisch.
Dabei wirkt sich neben der hohen Volatilität die «Drawdowns», also die Rückgänge gegenüber Preisspitzen in einem bestimmten Zeitraum, stark aus, die weit grösser sind als bei jeder anderen Finanzanlage.
Anteil gegen Hedgefonds ersetzt
Steigt die Bitcoin-Allokation auf 5 Prozent eines «ausgewogenen» Portfolios, verändere sich das Risikoprofil des Portfolios grundlegend, und die Volatilität steige um einen Drittel, hiess es.
«Bei einer Allokation von 10 Prozent im Bitcoin erhöht sich die Gesamtvolatilität des Portfolios etwa um den Faktor zwei, und auf die Kryptowährung entfallen zwei Drittel dieses Risikos», erklärte Lombard Odier weiter und verwies darauf, dass das Risiko eines solchen Portfolios eher einer Wachstumsstrategie gleiche.
Wichtig ist zu betonen, dass Lombard Odier die digitale Devise gegen den Anteil von Hedgefonds im Portfolio eingetauscht hat, die rund ein Drittel weniger Volatilität aufweisen als etwa der S&P-500-Index.
Realität ist rascher da
Zwar will Lombard Odier keine Preisentwicklungen zu dem Blockchain-Geld abgeben, allerdings empfehlen die Experten dennoch direkte Handlungsempfehlungen.
Bei einem Bitcoin-Preis unter 100.000 Dollar liegen die technischen Unterstützungsniveaus für einen fallenden Bitcoin-Kurs bei 88.740 und 78.705 Dollar, hiess es zu diesen Niveaus, auf denen sich der Markt stabilisieren könnte.
Oberhalb von 100.000 Dollar lägen die nächsten technischen Widerstände bei 102.145 Dollar und dann bei 106.975 Dollar.
Bei diesen Schwellenwerten könnte der Markt eine Pause einlegen, um die Stärke der Nachfrage gegenüber dem Angebot bei steigenden Preisen zu testen, erklärten die Banker zu Niveaus, welche die Welt wenige Tage nach der Publikation schon gesehen hat.
Der Zuger Krypto-Broker Bitcoin Suisse hat eine interessante Rendite-Tabelle über eine Dekade zusammengestellt, welche die jährlichen Renditen im Vergleich mit anderen Assetklassen zeigt.
Die Renditen können teils hunderte Prozent betragen und verdeutlichen die jeweilgen Krypto-Hypes.
Hoher Bitcoin-Anteil
Nicht nur die Genfer Privatbank, auch etwa die Zürcher Maerki Baumann beschäftigt sich mit Kryptowährungen und hat extra ein Modul dazu entwickelt.
Dort beträgt der Bitcoin teils fast 60 Prozent und Ethereum, die zweitwichtigste Kryptowährung, kommt auf rund 32 Prozent.
Mit einer Beimischung zum klassischen Anlageportfolio sollten Investoren also den grossen Einfluss auf das Risikoprofil ihres Gesamtportfolios im Hinterkopf haben. Dies hat Lombard Odier eindrücklich simuliert.
Doch positiv ist allemal, dass die Traditionsbanken immer mehr die Krypto-Welt entdecken.
24.01.2025/kut.