Kunstmesse Art Basel fehlen Besucher

Art Basel in Basel 2025
Den Messeplatz in Basel zierte Kunst zur Art Basel 2025. (Bild: PD)

Die 55. Ausgabe der Art Basel ist in Basel zu Ende gegangen. Nicht nur Besucher mussten Highlights diesmal mit der Lupe suchen.

Die jüngste Ausgabe der Kunstmesse Art Basel hat in Basel einen Besucherrückgang verzeichnet.

Mit 88.000 Besuchern wurden rund 3,3 Prozent weniger Eintritte als im Vorjahr verzeichnet, teilte die MCH-Gruppe am Sonntagabend nach Abschluss der 55. Ausgabe mit.

Leere Hotelbetten in Basel

Zum Vergleich: Vor der Coronavirus-Pandemie konnte die Art Basel in Basel im Jahr 2015 schon 98.000 Besucher anziehen, was über 11 Prozent mehr Besucher als diesmal waren und die magische Zahl von 100.000 in Reichweite brachten.

In den Jahren 2016 und 2017 kamen jeweils 95.000 Kunstfans an die Art Basel. Die 88.000 in diesem Jahr liegen nur knapp über dem Niveau von 2013. Von Aufschwung ist also keine Spur.

Selbst Hotels waren noch während der Messe für Schweizer Verhältnisse spottbillig zu haben, was ein starkes Indiz für den Rückgang der Popularität darstellt.

Viele Amerikaner blieben fern

Dies dürfte gleich mehrere Gründe haben.

Die deutlich erhöhten Eintrittspreise der MCH Group für die Art Basel – die Tageskarte lag diesmal bei 69 Franken – und die generelle Frankenstärke dürften zum Rückgang der Popularität beigetragen haben.

Zweitens erklärten zahlreiche Galerien, dass deutlich weniger Amerikaner an ihre Messestände gekommen seien. Nur altbekannte Kunstsammler aus den USA wären diesmal dagewesen, hiess es hier und da.

Landau Fine Art mit Giacometti an der Art Basel 2025
Bei Landau Fine Art gab es 2025 wie in den vergangenen Jahren den selben Giacometti. (Bild: muula.ch)

Neue Gesichter habe man vergeblich gesucht. Da spielt offenbar der Konjunkturrückgang sowie die spezielle Lage in den USA eine Rolle.

Verschwunden war diesmal auch die Campari-Lounge, welche in den Vorjahren das Publikum erfreut hatte. An verkleinerter Stelle gab es einen langweiligen Werbestand der Tourismuszentrale von Hongkong.

Katastrophale Pressearbeit

Drittens dürfte auch die mittlerweile miserable Medienarbeit der Messe eine Rolle spielen, wie muula.ch bereits im Vorjahr kritisierte.

Diesmal gab es aber nicht einmal mehr die übliche Pressekonferenz zum Auftakt, wie in den Vorjahren, an der sich regelmässig hunderte Journalisten tummelten. So erfuhren Interessierte womöglich gar nicht, dass die Messe ihre Tore geöffnet hat.

Dafür veranstaltete die Art Basel einen Apéro für die Medien und lud aber nur auserwählte Medienschaffende ein. Eine brauchbare Erklärung konnten die Verantwortlichen auf Nachfrage von muula.ch nicht liefern.

Man wollte da mal etwas ausprobieren, erklärte eine Mediensprecherin zur von Noah Horowitz geführten Kunstmesse lediglich.

Täschligate zu Basel

Auch das Medienzentrum liess diesmal wieder zu wünschen übrig. Medienvertreter sollten auf wenigen Barhockern an hohen Tischen arbeiten, doch die waren quasi ständig besetzt, selbst wenn es einen Stehtisch mehr gab.

Ein Journalist der «New York Times» hatte in dieser Medienecke nicht einmal richtigen Handyempfang, und die Messe musste dem berühmten Blatt mit Telefondiensten aushelfen.

Fotografen und andere Medienschaffende schimpften, dass sie Taschen für Kameras, Notebooks und Schreibmaterial, die Rucksäcken ähnlich sahen, nicht einmal mit in die Messehallen nehmen durften.

Rumpelkammer ausgemistet

Die übliche Messeinformation über die besten Verkäufe fiel diesmal auch ins Wasser.

Grund könnte sein, dass es keine spektakulären Topverkäufe, wie in den Vorjahren, zu verkünden gab. Bei der Qualität der Exponate der 289 handverlesenen Galerien kratzten sich viele Kunstexperten oftmals am Kopf.

Teils sahen die Kunstwerke aus, als hätte jemand seine Rumpelkammer einfach nach Basel gebracht.

Kunst an der Unlimited der Art Basel 2025
Über Kunst, wie an der Unlimited, lässt sich vortrefflich streiten. (Bild: muula.ch)

Fachbesucher der Unlimited, also der Messe für grosse Kunstwerke, kritisierten gegenüber muula.ch, dass die Qualität diesmal zu wünschen übriggelassen hätte.

Für Besucher, Aussteller und Journalisten gab es also quasi jeweils weniger. Sie suchten Highlights vergeblich. Da ist ein steter Rückgang nicht verwunderlich.

Hochstehende Qualität von Katar

Positiv ist aber anzumerken, dass der Emir von Katar seine Leibköchin Noof Al-Marri an die diesjährige Art Basel schickte und die berühmte Restaurantmanagerin tatsächlich für Messegäste auch kochte.

Damit wollte der Golfstaat und die Fluggesellschaft des Landes, Qatar Airways, auf sich aufmerksam machen, denn nächstes Jahr gibt es eine Art Basel in Doha, der Hauptstadt des Emirats.

Starköchin Noof aus Katar
Die katarische Starköchin Noof Al-Marri kochte an der Art Basel 2025. (Bild: muula.ch)

Gourmetchefin und Gastrounternehmerin Noof, die auch das berühmte Desert Rose Café in Doha betreibt, kocht auch für First- und Business-Class der Qatar Airways.

In die Schweiz habe sie eigens arabische Gewürze mitbringen müssen, erklärte sie gegenüber muula.ch. Von der Qualität der Rohwaren, die sie in Basel vorgefunden habe, sei sie begeistert gewesen, sagte sie.

Kunst für Blinde

Bei der Art Basel spielt auch immer mehr das Rahmenprogramm eine Rolle, sodass Besucher der Stadt und Einheimische gar nicht in die überteuerten Messehallen gehen müssen.

Am Parcours in Kleinbasel, der vom Schweizer Institut in New York kuratiert wird, müssen Kunstfreunde die Höhepunkte zwar auch mit der Lupe suchen.

Doch etwa im «Basel Social Club», einem alten Bankgebäude in der Innenstadt, erfreute beispielsweise beeindruckende Kunst aus Schokolade die Besucher.

Figur des deutschen Künstlers Stephan Balkenhol bei der Galerie M36
Figuren von Stephan Balkenhol bei der Galerie M36 bekamen Aufmerksamkeit. (Bild: muula.ch)

Das Kunsthaus Baselland machte mit einem Brunch auf seine Kunstsammlung auf sich aufmerksam, wo sich die Besucher die Füsse platt traten.

Und selbst im Basler Blindenheim wurde Kunst zur Art Basel thematisiert.

Was zunächst komisch klingt, Kunst für Menschen, die gar nicht oder schlecht sehen können, begeisterte die Kunstszene.

23.06.2025/kut.

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