Kunstmarkt im freien Fall

Ein Gesicht in verschiedenen Farben
Der Kunstmarkt rutscht sehenden Auges in eine weltweite Krise. (Bild: pixabay)

Nach der Coronavirus-Pandemie hatte sich der Kunstmarkt wieder rasch erholt. Doch nun zeigen sich erneut tektonische Verschiebungen.

Die Verkäufe auf dem Kunstmarkt sind im vergangenen Jahr um 12 Prozent auf 57,5 Milliarden Dollar eingebrochen.

Nach der Erholung im Jahr 2022 sei dies der zweite Rückgang in Folge, teilte die Grossbank UBS und der Messeanbieter Art Basel in ihrem jährlich erscheinenden Kunstmarktreport mit.

Auktionshäuser leiden

Die Zahl der Transaktionen stieg 2024 allerdings um rund 3 Prozent auf 40,5 Millionen.

Dies sei auf mehr Verkäufe am unteren Ende der Preisskala zurückzuführen, hiess es. Bei den Handänderungen von Topkunstwerken seien dagegen deutliche Bremsspuren sichtbar, erklärten UBS und Art Basel die Entwicklungen.

Umsatzentwicklung am globalen Kunstmarkt
Finanzkrisen beeinflussen die Kunstszene. (Screenshot: muula.ch)

Auktionen um Sotheby’s, Christies & Co. litten dabei besonders. Die Verkäufe über diesen Kanal brachen um 25 Prozent ein.

Bei Kunsthändlern sei der Rückgang im abgelaufenen Geschäftsjahr «nur» um 6 Prozent zu verzeichnen gewesen.

Online gingen die Umsätze um 11 Prozent auf gerade noch 10,5 Milliarden Dollar zurück.

Regionale Verschiebungen

Die Verkäufe in den USA brachen um 9 Prozent auf 24,8 Milliarden Dollar ein. Im Jahr 2023 war der US-Markt bei den Kunstkäufen bereits um 10 Prozent eingebrochen, wie muula.ch berichtete.

Das Niveau von 2020, das während der Coronavirus-Pandemie eingebrochen war, wurde 2024 aber noch rund 18 Prozent übertroffen.

Umsatzanteile des Kunstmarktes nach Ländern
China zieht den Kunstmarkt nach unten. (Screenshot: muula.ch)

Die USA dominieren dabei allerdings weiterhin das Geschehen in der Kunstszene. Rund 43 Prozent der globalen Verkäufe entfielen auf die Vereinigten Staaten von Amerika, hiess es in der UBS- und Art-Basel-Analyse.

Dies war sogar 1 Prozent mehr als 2023, was zeigt, dass die USA ihre globale Marktdominanz in der Krise sogar ausbauen konnten.

Abrutschen von China

Grossbritannien konnte den zweiten Platz in der Rangfolge, auf den es im Jahr 2023 abgerutscht war, wieder zurückerobern.

Die globalen Verkäufe in UK kamen auf einen Anteil von 18 Prozent, was ein Prozentpunkt an Zuwachs bedeutete.

Kunstsegmente bei Händlern
Zeitgenössische Kunst ist weiterhin das Hauptprodukt bei Händlern. (Screenshot: muula.ch)

Auf dem dritten Rang kam China inklusive Hongkong, was einen Rückgang von 4 Prozentpunkte auf 15 Prozent an Welt-Marktanteil bedeutete.

Hochpreisiges weniger gefragt

Allerdings sanken die Verkäufe an Kunstobjekten um rund 5 Prozent in Grossbritannien auf 10,4 Milliarden Dollar.

Analog zu den USA sanken die hochpreisigen Deals, hiess es in der Untersuchung von USB und Art Basel.

Reich der Mitte belastet

China verzeichnete aufgrund einer lokalen Wirtschaftskrise einen Einbruch bei den Kunstverkäufen um 31 Prozent auf nur noch 8,4 Milliarden Dollar.

Dabei muss allerdings beachtet werden, dass 2023 ein Anstieg um 9 Prozent auf 12,2 Milliarden Dollar zu beobachten gewesen war.

Entwicklung der Kunstverkäufe nach Preissegmenten
Hochpreisiges ist deutlich weniger gefragt. (Screenshot: muula.ch)

Das Niveau der Umsätze im chinesischen Kunstmarkt fiel 2024 aber auf Werte, die zuletzt 2009 beobachtet worden waren.

Wirtschaftskrise kommt noch

In Europa brachen die Umsätze auf dem wichtigen französischen Kunstmarkt um 10 Prozent auf noch 4,2 Milliarden Dollar.

Damit wird die weltweite Krise in diesem Bereich insgesamt klar. Doch die Wirtschaftseinbrüche von 2025 sind in all den Zahlen noch nicht einmal enthalten.

Es stehen Künstlern, Galerien, Auktionshäusern & Co. schwere Zeiten bevor.

Neukunden werden Sammler

Dabei ist aber nicht jegliche Hoffnung verloren. Kunst kann nämlich immer wieder neue Menschen begeistern.

Der Anteil der Verkäufe von Erstkäufern lag 2024 nämlich bei 38 Prozent stieg, was einem Anstieg um 5 Prozentpunkte gegenüber 2023 entsprach.

Die kaufen zwar nicht gleich für Millionen, aber langfristig werden diese Kunden vielleicht zu Kunstliebhabern.

21.04.2025/kut.

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