Zwar sinkt die Zahl der Beschäftigten je Schweizer Kulturbetrieb. Doch insgesamt erholt sich der Kultursektor klar vom Coronavirus.
Die Aussage, dass Schweizer Kulturbanausen seien, wird klar widerlegt.
Seit der Coronavirus-Pandemie hat sich die Kulturwirtschaft positiv entwickelt, wie aus den neuesten Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS hervorgeht.
Ungleiche Verteilung
So stieg die Zahl der Kulturunternehmen im Jahr 2022 auf 67.313, was den höchsten Wert seit 2011 darstellt.
Die Zahl sei um 3,0 Prozent höher als im Vorjahr und sogar um 3,9 Prozent höher als im Jahr 2019, also vor der Covid-19-Pandemie, hiess es vom BFS.
Der Anstieg sei jedoch sehr ungleich in den verschiedenen Sparten der Kulturwirtschaft erfolgt, erklärten die Statistiker.
Rekord bei Beschäftigten
Die Bereiche Darstellende Künste sowie Audiovision und Multimedia habe mit 6 Prozent den höchsten Zuwachs mit über 6 Prozent verzeichnet.
Dagegen sei der Bereich Buch und Presse im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent geschrumpft und im Vergleich zu 2019 sogar um 6,5 Prozent gesunken.
Auch die Zahl Beschäftigte in der Kulturwirtschaft erreichte 2022 mit 240.703 einen neuen Höchstwert und legte gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent zu.
Im Vergleich mit der Situation vor der Coronavirus-Pandemie beträgt das Plus immerhin 1,9 Prozent.
Kleinere Aktivitäten
Die Kulturunternehmen würden aber tendenziell kleiner, erklärten die Statistiker zudem.
Dies zeige sich an der gesunkenen durchschnittlichen Stellenzahl und den Vollzeitäquivalenten: 2011 hatte ein Kulturunternehmen im Schnitt noch 4,14 Stellen oder 2,88 Vollzeitstellen.
Im Jahr 2022 waren es noch 3,58 Stellen beziehungsweise 2,40 Vollzeitäquivalente.
Milliarden erwirtschaftet
Die Bruttowertschöpfung des Kultursektors, die im Covid-Jahr 2020 auf 14,7 Milliarden Franken gesunken war, überstieg im Jahr 2022 mit 16,3 Milliarden erstmals die 16-Milliarden-Marke.
Dies übertraf damit auch den Wert von 15,6 Milliarden Franken vor der Coronavirus-Pandemie im Jahr 2019.
Architektur hilft
Die Gruppe Kulturerbe, Archive/Bibliotheken und Architektur wies mit 41 Prozent oder 6,8 Milliarden Franken den grössten Anteil an der Bruttowertschöpfung des Kultursektors auf.
Dieser Bereich verzeichnete auch mit einem Plus von 8,8 Prozent ein sehr hohes Wachstum im Vergleich zum Vorpandemie-Niveau.
Boom bei Darstellenden Künsten
Die Bruttowertschöpfung der Gruppe Buch und Presse, Audiovision und Multimedia entwickelte sich hingegen negativ, während die Gruppe Bildende und darstellende Künste zwar im Vergleich zum Vorjahr enorm zunahm (+15,7 Prozent), im Verhältnis zu 2019 jedoch noch stagnierte.
Alles in allem ist die Kulturwirtschaft entgegen der vielerorts vorherrschenden Meinung um ein Künstlersterben damit stabil, wie die Grafiken eindrücklich zeigen.
01.12.2024/kut.