Kriselndes Fintech Wefox sucht den Befreiungsschlag

Insurtech Wefox hat eine App
Wefox wollte die Assekuranz mit neuer Technologie revolutionieren. (Bild: PD)

Die auf Versicherungen spezialisierte Firma Wefox ist in eine Krise geraten. Radikale Massnahmen und Führungswechsel sollen nun helfen.

Seit Monaten brodelt es beim Schweizer Insurance-Fintech Wefox.

Am Freitag brachte eine ausserordentliche Generalversammlung nun jedoch neuen Mut.

Verkauf von Assets

Investoren behoben die akuten Finanzschwierigkeiten, über die zahlreiche Medien berichteten, indem sie sofort frisches Kapital in Höhe von 25 Millionen Euro zur Verfügung stellten, wie die Firma Wefox am Freitagabend mitteilte.

Weiteres Kapital würde durch den fortgesetzten Verkauf von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerten realisiert, hiess es.

Kritische Grösse im Blick

Wefox arbeite obendrein an einer neuen Strategie, um sich mittelfristig als führendes, technologiegestütztes Versicherungsvertriebsunternehmen zu positionieren, erklärte das Management um den neuen starken Mann, dem Executive Chairman Mark Hartigan, weiter.

Gründer und CEO Julian Teicke war bereits Anfang 2024 zurückgetreten.

In Zukunft werde sich Wefox nur auf Märkte konzentrieren, in denen es profitable Betriebe von kritischer Grösse habe oder auf dem besten Weg sei, dies innerhalb der nächsten 12 Monate zu erreichen.

Exit in Deutschland

In diesem Zusammenhang werde das Unternehmen seine Marktpositionen in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz weiter ausbauen und sich vom deutschen Markt zurückziehen.

Italien bleibe eine Kernposition im Geschäftsbereich Wefox und werde eine Transformation durchlaufen, um seine Rentabilität zu verbessern. Darüber hinaus werden sich die Bemühungen um die Technologieentwicklung auf die Stärkung lokaler Vertriebsplattformen konzentrieren.

Folglich schliesse Wefox seine Technologiezentren in Spanien und Frankreich. Gerüchte, wonach dem schnell gewachsenen Start-up die Zerschlagung drohe, haben sich also bewahrheitet.

Ausstieg in Polen

Der neue Fokus bedeutet auch, dass der seit 2018 betriebene Versicherungsträger, die Wefox Insurance AG, nicht mehr Teil des Kerngeschäfts des Unternehmens sein werde.

Verschiedene Massnahmen zur Stärkung der Versicherungsgesellschaft wurden laut Wefox erfolgreich umgesetzt, mit einer Solvabilitätskapitalquote zum 31. März 2024 von 176 Prozent.

Darüber hinaus strebt die Wefox Insurance AG aktiv die Veräusserung ausgewählter Portfolios an, die nicht mit ihrer zukünftigen Risikobereitschaft im Einklang stehen, beginnend mit dem Verkauf des polnischen Portfolios.

Die laufenden Restrukturierungsinitiativen und Asset-Verkäufe würden voraussichtlich bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, erklärte das milliardenschwere Fintech, bei dem auch die Mubadala-Gruppe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten engagiert ist und Marktführer Munich Re als Rückversicherer auftritt.

Gruppen-CFO muss gehen

Zudem bleibt auch in der Führung kein Stein auf dem anderen.

«Im Einklang mit diesen laufenden Restrukturierungsinitiativen wurden die Group Functions des Unternehmens deutlich reduziert», teilte die Firma zu den Massnahmen mit.

Einige der Führungskräfte und Führungsteams, darunter Gruppen-Finanzchef Jon Wismer, würden die Firma in den kommenden Monaten verlassen.

Die Arbeiten an einem neuen und schlankeren Management-Team hätten begonnen, um dieses kleinere und fokussiertere Geschäft auf künftigen Erfolg zu lenken, lautete der Befreiungsschlag.

01.07.0224/kut.

Kriselndes Fintech Wefox sucht den Befreiungsschlag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert