Krankenkassenprämien steigen rasant weiter

Zwei Hände und ein Herz
Die soziale Krankenversicherung wird wieder teurer. (Bild: G. Altmann / pixabay)

Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat die Tarife 2026 für die obligatorische Krankenversicherung bekanntgegeben. Die Hilflosigkeit der Schweiz bleibt.

Die mittlere Krankenkassenprämie wird im Jahr 2026 um 4,4 Prozent auf 393,30 Franken pro Monat steigen.

Dieser weitere Anstieg entspreche dem erwarteten Wachstum der Gesundheitskosten, teilte das Bundesamt für Gesundheit BAG am heutigen Dienstag mit.

Teuerung bei 4,6 Prozent

Dieser ungebremste Anstieg habe seine Ursachen unter anderem in der steigenden Lebenserwartung, in der Alterung der Bevölkerung, neuen Behandlungsmöglichkeiten, einer steigenden Nachfrage nach Gesundheitsleistungen sowie Tariferhöhungen im stationären und ambulanten Bereich, hiess es weiter.

Per Ende Juni 2025 sind laut dem BAG die Kosten im Jahresvergleich um 4,6 Prozent gestiegen.

Sollte dies bis Jahresende weiter zulegen, reichen die Prämienerhöhungen in der obligatorischen Grundversicherung nicht einmal aus und die Krankenkassen müssen in die Reserven greifen.

Ohnmächtige Ministerin

Eine ziemlich hilflose Gesundheitsministerin präsentierte am Dienstag erneut die Krankenkassenprämien vor den Medien in Bern.

Zum dritten Mal in Folge zeigte sich SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider über die Entwicklungen bloss konsterniert.

Sie lobte das Schweizer Gesundheitswesen.

In Zukunft solle es mit eingeleiteten Massnahmen zur Kostensenkung besser werden, hiess es wieder einmal lediglich.

Um das System nicht ändern zu müssen, gibt die Schweiz bekanntermassen denjenigen Geld über Prämienverbilligungen, welche die Tarife nicht mehr bezahlen können.

Kanton Zug hilft Gesundheitssystem

Die Krankenkassen haben nunmehr Zeit bis Ende Oktober, um die Versicherten über die Prämien 2026 zu informieren.

Dabei ist zu beachten, dass die individuellen Tarife 2026 weit von der Durchschnittsprämie abweichen können.

Laut dem BAG steigen die Prämien beispielsweise im Tessin um 7,1 Prozent, im Wallis um 5,9 Prozent und im Kanton Zürich um 5,2 Prozent.

Im Kanton Zug sinken die Tarife dagegen um 15 Prozent, weil Zug im Geld schwimmt und für seine Bürger die stationären Leistungen übernimmt, was die Krankenkassenprämien reduziert.

Es ist wie ein Geldeinschuss von aussen, der eigentlich in der Grundversicherung nicht zulässig ist.

Pfister hilft Baume-Schneider

Durch die gigantische Senkung im Kanton Zug sinkt der Schweiz-Durchschnitt, was der Gesundheitsministerin entgegenkommt.

Ihr aktueller Bundesratskollege Martin Pfister hatte als Zuger Gesundheitsdirektor diese Vorgehensweise mit den Spitalkostenübernahmen zu 99 Prozent verfügt.

Sind Versicherte mit den Erhöhungen nicht einverstanden, können sie bis Ende November ihre Grundversicherung zu einem anderen Anbieter wechseln oder ihr Versicherungsmodell anpassen.

KluG erhöht Prämien zu wenig

Gleichzeitig mit den Prämien für 2026 gab das BAG auch die Solvenzquoten für 2025 bekannt.

Dabei fällt auf, dass zahlreiche Krankenkassen nur noch knapp über der gesetzlich vorgeschriebenen Marke von 100 Prozent liegen. Dies betrifft etwa Assura, KPT, Steffisburg, d’Entremont und Avenir.

Die Krankenkasse KluG wies am Jahresanfang nur einen Wert von 69 Prozent auf und zeigt, wie schlecht die Aufsichtsbehörde BAG arbeitet, weil die 2024 unterjährig verfügte Prämienerhöhung bei Weitem nicht ausgereicht hat.

23.09.2025/kut./Kantonale Prämiensteigerung an Durchschnitt und nicht Erwachsenentarif angepasst

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