Karin Keller-Sutter plant ihren nächsten Coup

Finanzministerin Karin Keller-Sutter
FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. (Bild: PD EFD)

Die Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter ist für ihre Gerissenheit bekannt. Will sie sich elegant ihrer Staatssekretärin entledigen?

Die Staatssekretärin für internationale Finanzfragen Daniela Stoffel ist zuletzt stark negativ in der Öffentlichkeit aufgefallen und daher könnte ihr eine Beförderung «drohen».

Auf andere Weise ist es ja im Staatsapparat kaum möglich, Beamte von ihrer Stelle wegzubekommen.

Tor zur Macht

Wie die «NZZ am Sonntag» in ihrer jüngsten Ausgabe unter Berufung auf zwei unabhängige Quellen berichtete, soll sie offenbar an der Position der Bundeskanzlerin interessiert sein.

Das Amt ist ab nächstem Jahr frei, weil Amtsinhaber Walter Thurnherr auf Ende dieses Jahres zurücktritt.

Die bereits im Jahr 1803 geschaffene Stelle ist eines der spannendsten Tätigkeiten, welche die Schweiz zu vergeben hat.

Ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin unterstützt die Landesregierung sowie den jeweiligen Bundespräsidenten beziehungsweise Bundespräsidentin und nimmt an den wöchentlichen Sitzungen des Bundesrates teil.

Parteipolitisches Spiel

Es ist die beratende Stimme des Bundesrates in allen Angelegenheiten, es ist die Stabsstelle des Bundesrates und damit das Nadelöhr zur Schweizer Machtzentrale. Ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin leitet die Bundeskanzlei und kann sogar Anträge stellen – ohne dabei direkt Verantwortung übernehmen zu müssen.

Zwar ist dies formell eine überparteiliche Funktion, doch wer das glaubt, glaubt wahrscheinlich auch an den Weihnachtsmann. Aktueller Bundeskanzler Thurnherr ist SP-Mitglied, und dies spürt das ganze Land.

Die Zauberformel bei der Zusammensetzung des Bundesrates für die Parteien wird dabei also noch um eine Position ergänzt.

Grosser Andrang

Auf die freiwerdende Stelle bewerben sich einige Persönlichkeiten. Klar sind die aktuellen Vize-Kanzler André Simonazzi und Vikor Rossi interessiert.

Mitte-Mitglied und Schweizer Preisüberwacher Stefan Meierhans hat Ambitionen genauso wie der Generalsekretär des Innendepartements Lukas Gresch-Brunner.

SIF-Staatssekretärin Daniela Stoffel
Daniela Stoffel ist am Amt der Schweizer Bundeskanzlerin interessiert. (Bild: PD)

Und nun bringt offenbar die FDP-Bundesrätin und Finanzministerin Keller-Sutter höchstpersönlich ihre Staatssekretärin Stoffel ins Spiel, welche seit März 2019 auf ihrer Stelle hockt.

Sprachrohr der Banken

Die promovierte Philosophin Stoffel war zuletzt negativ aufgefallen, weil die Staatsdienerin den Finanzplatz Schweiz so stark verteidigte, dass sie zum Sprachrohr der Schweizer Banken avancierte.

Medien heizte die offenbar karrieregeile Diplomatin gehörig ein und protestierte gegen ihre Beiträge – auf direkte Anweisungen der Grossbanken um UBS, Credit Suisse & Co., wie auch muula.ch berichtete.

Insofern könnte das Interesse an der hohen Position des Landes durchaus ihrem Wesen entsprechen, weiter in der Machthierarchie des Landes aufzusteigen.

Gegenüber der Zeitung wollte sie sich jedenfalls nicht zu den Informationen äussern.

Guter Draht zur Chefin

Es könnte aber auch ein Kalkül von Finanzministerin Keller-Sutter sein, einerseits die Skandalnudel in dem ohnehin nutzlosen Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) loszuwerden und damit als positiven Nebeneffekt andererseits mehr Einfluss in der Landesregierung zu erhalten.

Die 1968 geborene Stoffel, die Keller-Sutter eben auch berät und somit einen guten Draht zu der Ministerin haben dürfte, hat laut der «NZZ am Sonntag» wegen der Geschlechterfrage sogar gute Karten, Bundeskanzlerin zu werden.

Dies entscheidet aber die neugewählte Bundesversammlung. Als quasi erste Amtshandlung wird sie gleichzeitig auch noch die Nachfolge des zurückgetretenen SP-Bundesrates Alain Berset bestimmen.

Dabei wird sich dann zeigen, ob Keller-Sutters Coup aufgeht.

22.10.2023/kut.

Karin Keller-Sutter plant ihren nächsten Coup

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert