Junge Menschen zeigen grössere Unzufriedenheit mit ihrer Wohnsituation. Daher stimmen sie vermehrt mit den Füssen ab.
Die Wohnzufriedenheit ist in der Schweiz gemäss einer Befragung von Wüest Partner eigentlich sehr hoch.
Über 90 Prozent der Mieterhaushalte geben an, entweder «zufrieden» oder «sehr zufrieden» zu sein, wie der Schweizerische Verband der Immobilienwirtschaft SVIT in einer neuen Publikation bekanntgab.
Signifikante Unterschiede
Bei den Eigentümerhaushalten seien es nahezu alle Haushalte, hiess es. Auffällig sei jedoch die geringere Zufriedenheit der unter den 35-Jährigen, erklärte SVIT weiter.
Der Anteil der jüngeren Befragten, welchen es «ziemlich gut» oder «sehr gut» in ihrer derzeitigen Wohnung gefällt, liegt demnach leicht unter jenen der beiden anderen Alterskategorien.
Grösser seien die Unterschiede beim Anteil der Befragten, welchen es «sehr gut» gefällt.
Hohe Last im Haushaltbudget
Ein Grund dafür sei, dass der Anteil der Wohneigentümer in dieser Altersgruppe deutlich unterdurchschnittlich ist.
Die Wohneigentümer zeichneten sich durch eine markant höhere Wohnzufriedenheit aus.
Ein anderer Grund sei, dass die gestiegenen Wohnkosten das typischerweise unterdurchschnittliche Haushaltsbudget stärker belasteten, führte SVIT weiter aus.
Hypothekarzins wirkt
Die jüngste Altersgruppe zeige sich insgesamt mit einer Vielzahl von Aspekten ihrer Wohnsituation weniger zufrieden.
Sowohl bei objektspezifischen als auch bei Umfeldfaktoren liegen die Zufriedenheitswerte in der aktuellen Befragung deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.
Besonders stark gesunken sei die Zufriedenheit mit den Hypothekar- und Mietzinsen sowie der Nachhaltigkeit und dem Energieverbrauch der Haushaltsgeräte.
Der Anteil der unter 35-Jährigen, die mit diesen Aspekten «eher zufrieden» oder «sehr zufrieden» sind, liegt rund 8 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der Befragungen seit 2015.
Zwei Hauptursachen
Die insgesamt geringere Wohnzufriedenheit und die grössere Mobilität jüngerer Menschen spiegeln sich in einer höheren Umzugsbereitschaft wider.
Nur etwa 30 Prozent der unter 35-Jährigen schlossen in der Umfrage einen Umzug aus.
Dem stand etwa derselbe Anteil gegenüber, der gelegentlich oder möglichst bald umziehen möchte.
Diese Werte lägen deutlich über jenen älterer Altersgruppen, erklärte die Schweizer Immobilienbranche weiter.
Die Hauptgründe für einen potenziellen Umzug sind laut den Befragten neben den Veränderungen in der Lebenssituation mit 76 Prozent auch die zu hohen Wohnkosten mit 70 Prozent.
Wollen Vermieter also junge Mieter haben, müssen sie sich diese Aspekte bewusst machen.
14.10.2024/kut.
