Der Pharmariese Roche hat für die ersten drei Quartale seine Verkäufe publiziert. Anhand von Japan zeigt sich das Problem des Gesamtkonzerns.
Der Pharmakonzern Roche hat den Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um 2 Prozent auf 45 Milliarden Franken gesteigert.
Zu konstanten Wechselkursen wären die Verkäufe sogar um 6 Prozent gestiegen, teilte der Basler Pharmariese am heutigen Mittwoch mit.
USA dominieren
Die grösste Sparte Pharma steigerte den Umsatz um 3 Prozent auf 34,3 Milliarden Franken. Im Bereich Diagnostik stagnierten die Verkäufe bei 10,7 Milliarden Franken.
Besonders beeindruckend ist die Umsatzentwicklung in der Pharma-Sparte, wo die USA um 4 Prozent auf rund 18,2 Milliarden Franken gewannen.
Die Basler sind demnach voll den Amerikanern abhängig.
Fast 30 Prozent weniger
In Gesamteuropa stiegen die Verkäufe um 6 Prozent auf 6,6 Milliarden Franken.
In Japan brachen die Erlöse dagegen um 29 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken ein. Selbst zu konstanten Wechselkursen hätte das Minus noch bei 21 Prozent gelegen, wie Roche in einer Präsentation aufschlüsselte.
Wenig Gegengewicht
Der Einbruch im Land der aufgehenden Sonne war hauptsächlich auf den Verkaufsstopp der japanischen Regierung beim Mittel Ronapreve zurückzuführen.
Dieses Medikament gegen Covid-19 beziehungsweise gegen Long-Covid war in Japan als erstes Land mit viel Tam-Tam zugelassen worden. Nun braucht das japanische Gesundheitswesen davon praktisch nichts mehr.
Doch auch die Medikamente Perjeta und Avastin wirkten sich in Japan negativ auf den Umsatz aus. Fast eine Milliarde Franken setzte Roche da in nur neun Monaten weniger um.
Positiv wirkte sich hingegen Phesgo aus, ein Medikament zur gezielten Therapie von Brustkrebs. Auch das Augenmittel Vabysmo legte in dem asiatischen Land etwas zu.
Flop jederzeit möglich
Japan zeigt eindrücklich, dass Roche zwar neue Produkte hat, die Umsatz bringen, aber alte Kassenschlager nur mässig kompensieren können.
Daher gaben sich die Basler am Mittwoch alle Mühe, eine volle Pipeline an Neuheiten zu präsentieren.
Allerdings, und dies zeigte unlängst ein erfolgreicher Kandidat gegen Alzheimer, können diese jederzeit floppen.
Zweites Standbein schwächelt
In der Diagnostik-Sparte zeigte sich zudem ein ähnliches Bild.
Die Umsätze brachen bei Patienten-Care um 15 Prozent ein – hauptsächlich, weil sich das Covid-19-Testing bei den Erlösen halbierte.
Auch beim zweiten Standbein von Roche fehlt nach dem «Blockbuster» Corona wieder ein Hit im Portfolio.
23.10.2024/kut.