Jaeger-LeCoultre stiehlt Rolex in Genf die Show

Eine Jaeger-LeCoultre Reverso Tribute Monoface Small Seconds
Eine Jaeger-LeCoultre Reverso Tribute zieht die Aufmerksamkeit auf sich. (Bild: PD)

Die Uhrenmesse «Watches and Wonders» hält so manche Überraschung bereit. Jaeger-LeCoultre lässt Branchenprimus Rolex sogar alt aussehen.

Die Welt der Schweizer Haute Horlogerie kennt ihre Hierarchien.

Wenn die Luxusmarken Rolex und Patek Philippe rufen, schaut die ganze Uhrenbranche hin.

Richemont-Konzern punktet

Doch auf der diesjährigen Uhrenmesse «Watches and Wonders», die gerade in Genf läuft, verschiebt sich förmlich das Gefüge der Luxuszeitmesser – dank einer mutigen Innovation aus dem Vallée de Joux im Kanton Waadt.

Die Uhrengemeinde redet nämlich praktisch kaum von etwas anderem als von der neuen Version der Reverso Tribute Monoface der Luxusuhrenmarke Jaeger-LeCoultre aus dem Hause Richemont.

Britisches Königshaus als Vorbild

Die Uhrenmarke, gerne abgekürzt mit «JLC», ist für Stil und Eleganz weltbekannt.

Königin Elisabeth II. trug bei ihrer Krönung im Jahr 1953 beispielsweise eine Jaeger-LeCoultre 101 an ihrem Handgelenk.

Und diesem königlichen Anspruch wird die Uhrenmanufaktur aus dem Kanton Waadt mit der Goldversion des Luxuszeitmessers in Vintage-Eleganz und Art-déco-Design erneut gerecht.

16 Meter an Goldfaden

Mit einem Milanaise-Gliederarmband, einem Gehäuse aus 18 Karat Rotgold und einem gekörnten Zifferblatt, das perfekt zur Farbe des Edelmetalls passe, strahle das neue Modell Vintage-Glamour und einen modernen Charakter aus, wirbt Jaeger-LeCoultre für die Neuauflage des klassischen Uhrenmodells, welches vor über 90 Jahren seinen Anfang nahm.

Jaeger-LeCoultre Reverso in Gold
Luxusuhr von Jaeger-LeCoultre mit Wechselgehäuse. (Bild: PD)
Zusammensetzung einer Jaeger-LeCoultre in Vollgold
Zusammensetzung einer Jaeger-LeCoultre in Vollgold (Bild: PD)

Das Besondere ist nicht nur das Milanaise-Gliederarmband, das aus einem Metallgewebe aus zwei verschlungenen Metallfäden hergestellt wird und nicht weniger als 16 Meter an Rotgoldfäden benötigt.

Es ist auch das ikonische Wendegehäuse, das ursprünglich für Polospieler entwickelt worden war, um das Uhrenglas durch Wenden auf die Rückseite zu schützen.

Wiederbelebung einer Ikone

Seit 1833 stellte Jaeger-LeCoultre über 1000 verschiedene Kaliber her und ist eine der wenigen Schweizer Uhrenmanufakturen, welche alles «in House» entwickelt und produziert.

Die Welt der Uhrenfans ist begeistert. Es ist durchaus eine Meisterleistung, wenn sich ein Modell bei den hunderten Neupräsentationen in Genf klar herauskristallisiert.

Auf den ersten Blick wirkt die Reverso Tribute wie eine Rückbesinnung auf klassische Formen – doch bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Jaeger-LeCoultre Reverso als moderne Neuinterpretation einer Ikone.

Federer soll Umsatz ankurbeln

Marktführer Rolex stellte dagegen eine «Land-Dweller» vor und bemühte Tennisstar Roger Federer inmitten einer Absatzkrise als Verkaufsargument, wie muula.ch berichtete.

Die neue «Land-Dweller» von Rolex
Die neue «Land-Dweller» von Rolex erinnert an eine Tissot PRX. (Bild: PD)

Die Fangemeinde zerreisst sich aber den Mund über das neue Uhrenmodell.

Die Rolex «Land-Dweller» sieht einer Tissot PRX aus dem Hause Swatch, die nur ein paar hundert Franken kostet, zum Verwechseln ähnlichsieht.

Kopie von Cartier?

Auch Platzhirsch Patek Philippe hatte an der «Watches and Wonders» nicht viel zu melden. Firmenpatron Thierry Stern gab zwar auf der Messe hier und da Interviews, doch zu berichten hatte er eigentlich nichts.

Der Branchenprimus im Topsegment hatte unlängst mit seiner «Cubitus» ein neues Modell vorgestellt. Doch die sieht bei genauer Betrachtung wie eine Santos-Uhr der Marke Cartier aus.

Der Genfer Richemont-Konzern, zu dem Cartier gehört, wirbt sogar ganz bewusst neben «Cubitus»-Luxusuhren von Patek Philippe, damit die Parallelen auffallen.

Nokia und Puma als Warnbeispiele

Die Welt der Schweizer Haute Horlogerie kennt zwar ihre Hierarchien. Doch die sind keineswegs mehr in Stein gemeisselt.

Aus anderen Branchen kennt man es, wenn die Innovation bei den Grossen einschläft und sich Zufriedenheit breitmacht.

Dann kommt das Marktgefüge nämlich ins Rutschen. Nokia und Puma lassen es daher zurecht die Schweizer Uhrenbranche kalt den Rücken hinunter schauern.

Marktführer müssen den Markt führen. Andernfalls sind sie weg vom Fenster.

06.04.2025/kut.

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