In der Buchserie «Für Dummies» ist ein Guide zu Fonds erschienen. Das Werk bringt Licht ins Dunkel und gibt sehr nützliche Anlagetipps.
Aktienfonds, Rentenfonds, Misch- und Garantiefonds, Geldmarktfonds, Hybridfonds, Lebenszyklusfonds, Themenfonds, Spezialitätenfonds, offene sowie geschlossene Immobilienfonds oder doch lieber alternative Anlagefonds?
Die Kategorien sind so vielfältig, dass es für Anleger oft schwerfällt, das Passende auszusuchen.
Gute Marktübersicht
Doch nun gibt es ein gutes Buch, dass nicht nur zur Lektüre einlädt, sondern auch als Nachschlagewerk sehr gute Dienste leistet.
Die Rede ist vom «Investieren in Fonds» aus der Serie «Für Dummies», das die Finanzexpertin Anke Dembowski geschrieben hat und unlängst im berühmten Wiley Verlag erschienen ist.
Zu jeder Fondskategorie gibt es in dem Werk eine gute Übersicht zum Aufbau der Kapitalanlage sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile.
Die Ausführungen zu den Gebühren auf den unterschiedlichen Ebenen, den Gesamtkosten, zu Sparplänen, zu Musterdepots, zum Börsenhandel der Fonds und sogar zu Interessenkonflikten bei den Geldhäusern lesen sich ebenfalls sehr spannend.
Selbst für erfahrene Investoren sind dort die eine oder andere Neuigkeit dabei.
Keine Standardempfehlungen
Besonders nützlich sind die Anlagetipps sowie der Aufbau von Basisdepots für Menschen mit höherem Sicherheitsbedürfnis und zeugen von grosser Fachkompetenz der Autorin. Sie empfiehlt beispielsweise an diesen Stellen, was beim Investieren oft vergessen wird.
Im Crash-Fall sollten Investoren nämlich ihre Anteile nicht wie wild verkaufen und auch sonst nicht nach günstigen Investitionszeitpunkten hecheln.
Bei Themenfonds um spezielle Regionen oder Industriezweige sollten Investoren auf Unkorreliertheit zum Markttrend achten, um ihren Portfolios mehr Stabilität zu verleihen.
All dies geht über die Standardempfehlungen, etwa auf eine breite Streuung und günstige Kosten zu achten, deutlich hinaus.
Auszahlpläne aufgegriffen
Auch die Hinweise, wie sich Investoren die enorme Transparenz von Fonds zunutze machen können, illustriert sie mit viel Fachkenntnis und Beispielen.
Nach der Lektüre des Buches wird kaum noch jemand behaupten, die Branche sei intransparent, sondern die Investoren müssen sich eben im Dschungel der Informationsflut einfach zurechtfinden.
Die Leser entwickeln dabei auch Verständnis, weshalb Garantieprodukte viel Rendite kosten.
Anke Dembowski: «Investieren in Fonds für Dummies». Bei Wiley-VCH, Weinheim 2024. 223 S., Fr. 27.90.
Das Buch geht auch auf die wenig genutzte, aber wichtige Kategorie von Auszahlplänen ein, um nach der Investitionsphase auch ans Auszahlen zu denken.
Mit den Ausführungen können sich Investoren anschliessend selbst eine persönliche Zusatzpension zusammenstellen.
Historischer Abriss
Ansprechend sind auch die Ausführungen und die Einordnung zu den Finanzskandalen. Dabei gräbt Dembowski sogar die fast vergessenen Fondsskandale um «Investors Overseas Services» IOS in den 1960er Jahren von Gründer Bernard Cornfeld oder Colin Armstrong von Jardine Fleming im Jahr 1996 aus.
Auch auf den Grenfell-Skandal um den Fondsinvestor Peter Young mit Scheinfirmen sowie den Betrugsfall um Bernard Madoff geht die Autorin ein.
Klar wird dabei auch, dass dies unschöne, aber insgesamt wenige Einzelfälle sind.
Besserungen möglich
Wo so viel Licht ist, gibt es logischerweise auch Schatten. Besonders störend sind zwei Dinge an dem Buch. Einerseits sind dies für das Publikum in der Schweiz und in Österreich vielen Details um deutsche Gegebenheiten.
Die speziellen Steuerwirkungen oder die nur in Deutschland verfügbaren Rürup-Rentenverträge braucht es in so einem Standardwerk eigentlich nicht.
Und andererseits wären die Grafiken mit bunten Farben anschaulicher gewesen. Bei der Betrachtung von so mancher Abbildung fällt es nämlich schwer, die Linien in ihren Grauschattierungen zu unterscheiden.
Insgesamt ist «Investieren in Fonds für Dummies» aber ein spannendes Buch, dessen Lektüre sich für Fondsinteressierte in jedem Fall lohnt.
01.04.2024/kut.
