Die Teuerung schlägt in vielen Bereichen zu. Doch Firmen erhöhen nicht nur die Preise, sie machen auch einfach weniger vom Produkt «in die Tüten». Dies zeigen Airlines.
Teuerung hier – und Teuerung da. Es fällt Verbrauchern an allen Ecken und Enden auf, wie die Inflation mit Preiserhöhungen zuschlägt.
Weniger sicht-, aber doch spürbar sind die Anpassungen, wenn Firmen einfach weniger von einem Produkt in eine Verpackung oder die Packungen gleich kleiner machen, aber die Verkaufspreise nicht oder nur wenig senken.
Neue Regeln
Ein Ort, wo man es kaum vermuten würde, erregt derzeit im Internet die Gemüter. Die Rede ist von der Business Class der Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Schweizer Vorzeigeairline Swiss gehört.
Sie fahren auf der kontinentalen Strecke ein Sparprogramm, was die Elite-Kundschaft zu spüren bekommt.
So wird in den Fliegern der freie Nachbarsitz in der Business Class für mehr Privacy und für mehr Platz zum Arbeiten nicht mehr garantiert. Entsprechende Passagen wurden bei Lufthansa, Swiss oder auch Austrian Airlines angepasst. Nun heisst es bloss noch «nach Verfügbarkeit».
Füllen der letzten Plätze
Zwar versucht die Lufthansa, die Gemüter zu beruhigen und erklärte, der freie Nachbarsitz würde auch weiterhin auf der kontinentalen Business Class gewährt.
Jedoch könne es bei Flugzeugwechseln dazu kommen, dass dies nicht möglich sei. Die Fan-Gemeinde glaubt aber vielmehr, dass die Lufthansa-Gruppe mit den Anpassungen die sonst freien Sitze in der Business Class füllen werde, wenn etwa zahlreiche Flieger davor ausgefallen sind.
Rechtlich wären die Fluggesellschaften auf der sicheren Seite. Die Kundschaft, welche das Unternehmen bisweilen schon mal als «Frusthansa» bezeichnet, hat das Nachsehen.
Kaum Unterschiede
Doch dies ist nicht die einzige Verschlechterung. Bei der Schweizer Premiumairline der Lufthansa-Gruppe, Swiss, steht bei Buchungen in der Business Class sogar, dass der Zugang zu Lounge «nach Verfügbarkeit» gewährt werde.
Es können also theoretisch sogar Lounge-Zugänge gestrichen werden. Das «Priority Boarding» gibt es auch nur «nach Verfügbarkeit».
Wer an einem Tag in Frankfurt einmal gleichzeitig in die gehobene Senator-Lounge und die Business-Lounge der Lufthansa geht, wird sogar rasch feststellen, dass es bis auf Kleinigkeiten fast dasselbe ist, wie Recherchen von muula.ch ergaben.
Kein warmes Essen
Und last, but not least, sehen Passagiere an Bord in der europäischen Business Class der Lufthansa, wie weit die Inflation geht.
Für die Gäste der Luxus-Klasse gibt es nämlich meist kein warmes Essen mehr, sondern bloss noch einen kalten Snack, selbst wenn der Flug deutlich über zwei Stunden dauert.
Brot und Butter
Mit dem Sparprogramm der Lufthansa-Gruppe verschwindet offenbar auch die Auswahl bei den Speisen. Passagiere der Elite-Klasse müssen derzeit oft quasi «friss oder stirb» erleben, weil es etwa bloss kalten Fisch auf einem kleinen Teller mit einem Dessert als Snack gibt.
Wollen sie keinen Fisch, bleibt oft nur Brot mit Butter.
Peinlich ist teilweise sogar das Marketing-Versprechen Menü «Tasting Heimat», wenn die Crew dann nur einen Apfel reicht, der aber ziemlich nach Pappe schmeckt.
Komisches Trinkwasser
Und auch bei den Getränken geht es nur noch billig und nicht mehr luxuriös einher. Ein «Bio»-Mineralwasser, das an Bord seit geraumer Zeit angeboten wird, sorgt derzeit für Unmut. Es schmeckt nämlich extrem merkwürdig und dies sagen nicht nur Fluggäste, sondern selbst die eigenen Flugbegleiter. Ein Produktwechsel erfolgt dennoch bisher nicht.
Tja, die Inflation trifft eben auch die Business Class der Lufthansa-Gruppe.
Von flächendeckenden Preissenkungen in der Elite-Klasse ist allerdings nichts bekannt. Somit ist einfach weniger vom Produkt «in der Tüte».
12.03.2023/kut.