
Der Unterwäschehersteller Calida ist im Jahr 2024 zwar in die Gewinnzone zurückgekehrt. Doch alles deutet trotz Zubrots in Richtung Niedergang.
Wer hat Calida-Unterwäsche als Weihnachtsgeschenk bekommen?
Wahrscheinlich nur wenige, denn der Umsatz des Bekleidungsherstellers sank im wichtigen vierten Quartal 2024.
Grosser Einbruch bei Cosabella
Doch ein gutes Weihnachtsgeschäft wäre für den strauchelnden Unterwäschehersteller wichtig gewesen.
Ohne einen Nachfrageboom in der Geschenksaison sanken die Verkäufe in der Gruppe um über 10 Prozent auf 231 Millionen Franken, wie das Unternehmen unlängst bekanntgab.
Allein bei der Traditionsmarke Calida ging demnach der Umsatz 2024 um 4,8 Prozent auf 150 Millionen Franken zurück.
Die Marke Aubade verkaufte rund 7,9 Prozent weniger mit 63,5 Millionen Franken.
Bei der dritten Marke Cosabella brachen die Erlöse um 23,1 Prozent auf nur noch 17,4 Millionen Franken ein.
Einmaliger Verkaufsgewinn
Unter dem Strich erzielte die Calida-Gruppe einen Gewinn von 14,9 Millionen Franken nach einem Verlust von 66,5 Millionen Franken im Jahr 2023.
Doch das positive Konzernergebnis wurde nur erreicht, weil das Unternehmen Erlös aus dem Verkauf des Bereichs Gartenmöbel Lafuma Mobilier erzielte.

Wer sich die Mühe macht und in den Geschäftsbericht schaut, sieht die genauen Zahlen.
Der Gewinn aus dem Verkauf von Lafuma Mobilier betrug 16,3 Millionen Franken, was klar zeigt, dass Calida ohne diese Transaktion weiter in der Verlustzone stecken geblieben wäre.
Von der französischen Käuferfamilie Peugeot erhielt die Calida-Gruppe rund 52,2 Millionen Franken für den Gartenmöbelbereich.
Kleine Schweiz als Hauptmarkt
Doch die Nettoverkaufserlöse bei Lafuma brachen 2024 ohnehin um fast 30 Prozent auf 33,8 Millionen Franken ein, wie aus dem Geschäftsbericht weiter hervorgeht.
Nun hat die Calida-Gruppe nur noch die drei Marken Calida, Aubade und Cosabella im Portfolio. Dort sinken aber eben selbst im Weihnachtsgeschäft die Verkäufe. Der einst grösste Markt, Deutschland, schwächelt.
Die kleine Schweiz ist mit 72,5 Millionen Franken an Umsatz zum grössten Markt avanciert, obwohl die Verkäufe 2024 um rund 2,5 Prozent sanken.
Das Unternehmen wolle sich aber auf das angestammte Kerngeschäft Bodywear, Sleepwear und Lingerie konzentrieren, hiess es vornehm im Communiqué.
Altes Knowhow soll es richten
Ab 1. Juni 2025 soll es nun der Finanzchef der Manor-Gruppe Thomas Stöcklin als neuer CEO richten.
Er war bereits 13 Jahre lang bei Calida tätig gewesen und ist seit 2023 Mitglied des Verwaltungsrates.
Das Tafelsilber ist mit Lafuma aber quasi schon verkauft.
Aus 373 Franken werden Millionen
Im Jahr 2025 gibt es laut Geschäftsbericht aber noch ein Zubrot aus der Transaktion. Einzelne Vermögenswerte aus dem Abgang von Lafuma bedurften nämlich einer besonderen Bestätigung und wurden daher erst 2025 verkauft.
Im Geschäftsbericht 2024 gibt es als Angaben nach dem Bilanzstichtag daher noch ein paar Informationen. Die Sachanlage mit einem Buchwert von nur 373 Franken wurde Ende Januar 2025 verkauft.
«Dadurch resultiert im Jahr 2025 ein Gewinn von 4,3 Millionen Franken sowie ein Geldzufluss von 4,7 Millionen Franken aus aufgegebenen Geschäftsbereichen.»
Stille Reserve hilft
Zusammengefasst kann man durchaus sagen, dass Calida förmlich implodiert.
Allerdings gibt es im Jahr 2025 noch ein kleines Millionen-Nachfeuerwerk aus dem Verkauf des Tafelsilbers, das mit nur 373 Franken in den Büchern stand.
05.03.2025/ena.