
Die Grundversicherung zahlt immer mehr. Die Solidargemeinschaft kommt neu für Erektionsstörungen, Fettabsaugen und auch Brustvergrösserungen auf.
Die ganze Schweiz jammert über die ständigen Prämienerhöhungen bei den Krankenkassen.
Doch der Leistungskatalog für die obligatorische Krankenpflegeversicherung OKP wird permanent grösser.
Schwellkörperimplantat im Penis
Nun gab das Bundesamt für Gesundheit BAG dieser Tage die neuesten Entwicklungen bekannt.
Freuen können sich Grundversicherte mit Erektionsstörungen, bei denen die traditionellen Behandlungsmethoden nicht greifen. Im Leistungskatalog gibt es nun für Männer ein Schwellkörperimplantat von der Sozialgemeinschaft.
Alternative nach 12 Monaten
Auch Fettabsaugen bekommt eine neue Dimension, wie aus den Unterlagen des BAG weiter hervorgeht.
Dort, wo klassische Methoden, wie Kompressionstherapie und Lymphdrainagetherapie mindestens 12 Monaten lang ungenügend ansprechen, bezahlt künftig das KVG auch das Fettabsaugen, wie aus der jüngsten Erweiterung des Leistungskataloges weiter hervorgeht.
Immer neue Möglichkeiten
Fachärzte und Fachärztinnen für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie können ebenfalls jubeln.
Ihnen bezahlt künftig die Grundversicherung beispielsweise Fetttransplantationen für Brüste nach Operationen als ergänzende Massnahme der Mammarekonstruktion.
Und so geht das immer weiter.
Rasante Entwicklung
Wie muula.ch bereits im Vorjahr von neuen sanfthaftenden Pflasterli über Impfungen gegen Affenpocken bis hin zu IV-Ausgaben, die neu auch aus der Grundversicherung bezahlt werden, berichtete, weitet das BAG unter Ministerin Elisabeth Baume-Schneider die Angebotspalette ständig aus.
Die Möglichkeiten der Pharmaindustrie um Roche, Novartis & Co. sind praktisch unbegrenzt.
Selbst bei der Früherkennung von Darmkrebs gibt es nach nicht mal einem Jahr schon wieder Neues vom BAG.
Ab Januar 2026 werden zudem die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Pneumokokken oder Meningokokken sowie die dazugehörige Beratung von der Franchise befreit, was die Impfrate in der Schweiz erhöhen soll.
Kostentreiber im Gesundheitswesen
Klar, für einzelne Patienten kann all dies jeweils wichtig sein – für die ganze Schweiz wächst damit aber das Leistungsangebot der Sozialversicherung immer weiter.
Es lassen sich auch stets gute Argumente für die neuen Behandlungen und Medikamente finden. Doch wer günstigere Prämien will, darf nicht ständig auf die Solidargemeinschaft mehr obendrauf satteln.
Neben Mengenausweitungen ist der Ausbau des Leistungskatalogs eben auch ein Treiber der Krankenkassenprämien bei Helsana, CSS, Swica, Sanitas, Groupe Mutuel, Assura & Co.
17.06.2025/kut.
Solange Vorbeugung, Immunstärkung, Lebensstilpflege nicht im Zentrum der Gesundheitspolitik stehen, wird Krankheit weiterhin als Geschäftsmodell ausgebaut, im Interesse von Wissenschaft und der vielfältigen Industrie..