
Die Schweizer Vorzeigeairline Swiss hat trotz mehr Passagieren im ersten Semester einen Gewinneinbruch erlitten. Der Ausblick sieht auch düster aus.
Die grösste Schweizer Fluggesellschaft Swiss hat im ersten Halbjahr einen Einbruch des operativen Gewinns um 26 Prozent auf rund 195 Millionen Franken verzeichnet.
Der Umsatz stieg laut Konzernangaben vom heutigen Donnerstag nur minimal auf 2,7 Milliarden Franken, obwohl Swiss rund 1,8 Prozent mehr Flüge durchgeführt hat.
Engpässe bei Maschinen und Piloten
Die Premiumfluggesellschaft machte das herausfordernde Marktumfeld für den Gewinneinbruch verantwortlich.
Aber auch steigende Kosten, etwa beim Personal und bei Gebühren, hätten unsere Profitabilität spürbar beeinträchtigt, hiess es von Swiss-Finanzchef Dennis Weber vor den Medien.
Belastend hätten sich zudem strukturelle Einschränkungen, wie die anhaltenden Engpässe bei Flugzeugen, Triebwerken sowie Piloten, ausgewirkt, erklärte der CFO weiter.
Sinkende Treibstoffkosten
Rückenwind beim Gewinn erhielt Swiss allerdings von einer der grössten Kostenpositionen, dem Kerosin.
Der Treibstoffpreis habe sich im ersten Halbjahr vorteilhaft entwickelt, erklärte die Lufthansa-Tochtergesellschaft.
Einen Reingewinn weist die Schweizer Airline nicht separat aus.
Zur Edelweiss erklärte der Luftfahrtkonzern, dass die Ferienfluggesellschaft weiterhin in der Verlustzone steckengeblieben sei.
Sinkende Umsätze
Wie schwierig die Lage ist, zeigte das normalerweise reiseintensivste 2. Quartal der Branche, in das diesmal sogar noch die Osterferien fielen.
Swiss erzielte von April bis Juni 2025 fast das gesamte operative Ergebnis von 191,7 Millionen Franken, was allerdings einen Rückgang um rund 18 Prozent darstellte.
Die Einnahmen sanken dabei um 1,2 Prozent auf nur noch 1,47 Milliarden Franken.
Ende der Sonderkonjunktur
Im Transatlantikgeschäft habe sich die Nachfrage in den Nicht-Premiumklassen abgeschwächt, was sich unmittelbar auf die Durchschnittserlöse auswirke, erklärte die Swiss weiter.
Die Politik von US-Präsident Donald Trump zeige sich kontraproduktiv. Vor allem Europäer in der Economy müssten mit Rabattaktionen zum Ticketkauf animiert werden.
Das Cargogeschäft zeigte sich zuletzt ebenfalls weniger dynamisch, hiess es zudem.
Im ersten Quartal des Jahres hatten noch Warenlieferungen, die aufgrund der US-Strafzölle vorgezogen wurden, unterstützend gewirkt.
Die Sonderkonjunktur sei vorbei, hiess es von CFO Weber trübselig.
Mehr Wet-Leases mit Air Baltic
In der zweiten Jahreshälfte will Swiss den ersten A350 in den Dienst stellen und in Europa sowie später damit nach Boston fliegen.
Dafür fielen aber erstmal weiterhin viele Kosten an – das Geldverdienen stünde mit dem neuen Flugzeug da noch in den Sternen.
Auch sei für reparaturbedürftige Flugzeuge weiterhin geplant, mehr Wet-Leases mit Air Baltic und Helvetic einzusetzen, hiess es.
Anhaltender Margendruck
Die zur deutschen Lufthansa-Gruppe gehörende Airline will zwar weiterhin jährlich rund 1 Milliarde Franken investieren, erklärte Swiss noch optimistisch.
Wenn sich die Durchschnittserlöse weiterhin so negativ entwickeln, dürfte die eine oder andere Produktverbesserung – wie bei Lufthansa stets in der Vergangenheit – wohl aber wegfallen.
«Der Druck auf die Ergebnisse wird anhalten», sagte Finanzchef Weber.
Historische Chance verpasst
Der Preis für Treibstoff könnte da beispielsweise aufgrund geopolitischer Verwerfungen auch wieder einmal in die Höhe schnellen.
Dann könnte es mit dem Gewinn, der nach der Coronavirus-Pandemie immer wieder Rekordhöhen erklommen hatte, rasch vorbei sein.
Und die Chance, mit einem Verkauf der gesamten Fluggesellschaft Swiss einen guten Preis auf dem Höhepunkt der Konjunktur zu bekommen, hat Lufthansa nun klar verpasst.
31.07.2025/kut.