Generation Z investiert völlig falsch

Generation Z
Die Generation Z liegt bei Finanzfragen häufig falsch. (Bild: Amy / pixabay)

Jugendliche denken, dass sie die Dinge der Welt viel besser verstehen. Kommt es zu Finanzfragen, zeigt sich aber die Kompetenzilliusion.

Die jüngere Generation denkt häufig, sie hat die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Doch geht man in die Tiefe, etwa bei Finanzfragen, so halten sich Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren zwar besonders kompetent – sie weisen aber gleichzeitig grosse Wissenslücken in diesem Bereich auf.

Fondsgesellschaft deckt auf

Diese Generation Z hält sich selbst für überdurchschnittlich kompetent in Finanzfragen, wie aus einer Umfrage im Auftrag der Fondsgesellschaft Union Investment hervorgeht, über welche die Zeitung «Welt am Sonntag» in ihrer jüngsten Ausgabe berichtete.

Gleichzeitig weisen diese Jugendlichen jedoch grössere Wissenslücken im Finanzbereich auf als andere Altersgruppen.

Für die Erhebung wurden rund 2000 Personen in Deutschland befragt, die in Aktien oder Fonds investieren.

Die Resultate lassen sich aber sicher auch auf die Schweiz übertragen, denn die Grundgesamtheit der Stichprobe ist im Nachbarland noch viel grösser und somit wahrscheinlich repräsentativer.

Besser als Profi-Investoren

Demnach glauben aber 43 Prozent in der Generation Z, sich auf ihr Fachwissen verlassen zu können, wenn es um die Aktienanlage geht. In allen anderen Altersgruppen sagen dies nur jeweils rund 30 Prozent von sich.

Zudem denken 54 Prozent der Jungen, sie seien gut darin, die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte am Aktienmarkt zu erkennen.

Dies glaubt in allen anderen Altersgruppen aber nur eine Minderheit. Selbst Profi-Investoren behaupten das nur selten von sich, was eindrücklich zeigt, wie falsch die Generation Z in Finanzfragen liegt.

Ständiges Traden

Gleichzeitig schätzen 32 Prozent der Jüngeren die Ausschläge bei Fonds als höher ein als bei Einzelaktien, und 53 Prozent erklärten sogar, dass die richtige Reaktion auf Schwankungen das stetige Umschichten sei.

In den anderen Altersgruppen liegt der Anteil solcher Fehlurteile um ein Drittel bis zur Hälfte niedriger.

«Wir haben es hier mit einer echten Kompetenzillusion zu tun», sagte diesbezüglich Oscar Stolper, der Inhaber des Lehrstuhls für Behavioral Finance an der deutschen Universität Marburg, der die Erhebung ausgewertet hat.

Die Generation Z habe zwar einerseits keine ausreichende Ahnung vom Finanzmarkt, sie halte sich aber andererseits für hochkompetent – und habe häufig auch entsprechende Erwartungen.

Schneller Reichtum als Ziel

Für 47 Prozent von ihnen seien Menschen nämlich Vorbilder, die schnell zu einem Vermögen gekommen sind.

«Es entsteht der Eindruck, dass bei jungen Menschen häufig eine ‚Get rich fast‘-Mentalität dominiert», sagte Stolper. Es herrscht also die Meinung vor, in kürzester Zeit sehr wohlhabend werden zu wollen. Dabei geht aber gemäss der Analyse wohl manchmal etwas schief.

29.07.2023/kut.

Generation Z investiert völlig falsch

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