Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG ereilt die Fusionitis. Es scheint aber nicht zu verlaufen, wie es aussehen soll.
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma KPMG will die Schweizer und die britische Einheit zusammenlegen. Dies berichtete die «Financial Times» unter Berufung auf Insider am Mittwochabend.
Viele Vorteile im Visier
Die Partner beider Firmen seien Anfang Dezember über mögliche Fusionsgespräche unter den Führungsspitzen informiert worden. Der Zusammenschluss solle den Kunden sowie den Partnern gewisse Vorteile bringen, hiess es weiter.
Zusatzdienstleistungen für die Kundschaft könnten durch den Merger entstehen, erklärten die Beteiligten des Konkurrenten von EY, PwC und Deloitte.
Leak an die Presse
KPMG Schweiz kommt auf rund 2600 Mitarbeiter, während die britische Einheit von KPMG mit 17.000 Angestellten deutlich grösser ist.
Am heutigen Donnerstag gab KPMG Schweiz den Nettoumsatz für das abgelaufene Geschäftsjahr mit rund 530 Millionen Franken an. Die Briten von KPMG kamen auf fast 3 Milliarden Pfund.
Umgehend machten auch Meldungen von einer feindlichen, statt freundlichen Übernahme die Runde. Angesichts der Grössenverhältnisse ist dies nicht von der Hand zu weisen.
Eine Fusion auf Augenhöhe dürfte es kaum werden, was schon der Umstand zeigt, dass die Pläne umgehend der Presse verraten wurden. Offenbar wollten Beteiligte das Unterfangen von vorne Anfang an torpedieren.
Anhängsel von UK
Kommt hinzu, dass die Schweizer Geschäfte des Konkurrenten Deloitte auch an der UK-Einheit hängen und dieses Modell als Vorbild dienen könnte. Bei Deloitte ist die Schweiz als ein Segment von Deloitte UK geführt.
Die Nachrichtenagentur «Reuters» hatte von Umstrukturierungen bei KPMG in Grossbritannien berichtet, bei der rund 100 Stellen wegfallen sollen.
Letztlich könnte eine Fusion aber auf dem Schweizer Markt dazu führen, dass KPMG um attraktive Mandate, wie etwa jenes der Monsterbank UBS, kämpft. Der Vertrag soll um die 130 Millionen Franken schwer sein, was bei KPMG Schweiz gleich ein ziemliches Klumpenrisiko wäre.
Im fusionierten Gebilde würde der Grossauftrag mit der UBS aber nicht so stark ins Gewicht fallen.
07.12.2023/kut.