Die Schweiz wendet zwar Sanktionen des Westens gegen Russland an. Trotzdem gibt es Handel mit dem Land. Was wird da noch im- und exportiert?
Russland soll eigentlich aufgrund des Angriffskrieges der Ukraine isoliert werden – doch der Aussenhandel der Schweiz mit dem Land gedeiht weiterhin.
Dies geht aus der aktuellen Statistik zu den Im- und Exporten hervor, welche das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG am heutigen Dienstag publizierte.
Viele Tonnen Gold
Obwohl die Statistik ein Quartalsreport ist und für die Schweiz auch alle Werte zum Quartal angegeben werden, kommentieren die Beamten bei Russland lediglich den Monat März. Vielleicht sollen ja die Zahlen dadurch kleiner aussehen.
Demnach wiesen die Importe aus Russland im März einen Wert von 569 Millionen Franken auf. Davon entfallen 565 Millionen Franken auf 10.117 Kilogramm an Gold russischen Ursprungs, das aus dem Vereinigten Königreich in die Schweiz eingeführt wurde.
Die Goldeinfuhren erfüllten die zum Zeitpunkt des Imports geltenden Auflagen, bestätigte es vom BAZG.
Handelnde als Staatsgeheimnis
Gold in London kaufen und in die Schweiz transportieren, ist also weiterhin in Ordnung.
Edelmetalle, die vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges aus Russland exportiert und zum Beispiel nach Grossbritannien gebracht wurden, sind von Sanktionen ohnehin nicht betroffen.
Wer hinter all den Transaktionen steckt, verrät die Schweizer Behörde aber aus Datenschutzgründen nicht.
Dubai lässt grüssen
Die Exporte der Schweiz nach Russland betrugen im März rund 283 Millionen Franken, wovon 225 Millionen die Sparte Chemie-Pharma betrafen.
Diese Produkte dürfen weiterhin problemlos exportiert werden. Wirksame Sanktionen sehen wahrscheinlich anders aus, selbst wenn sie die Bevölkerung träfen. Es soll ja Druck auf die russische Regierung um Präsident Wladimir Putin gemacht werden.
Eine Ausfuhr von Gold nach Russland wäre aber verboten. Dies könnte allerdings in die Türkei oder in die Vereinigten Arabischen Emirate, etwa zum Goldmarkt in Dubai, erfolgen und dann weiterreisen.
Neue Rekordwerte
Die Importe aus Russland im Monat Februar 2023 betrugen laut der Behörde sogar 1052 Millionen Franken.
Davon entfielen 1047 Millionen Franken auf Gold russischen Ursprungs, was der Einfuhr von 18.905 Kilogramm an Gold entsprach, das aus dem Vereinigten Königreich in die Schweiz eingeführt worden war. Dies war ein Höchstwert seit Aufnahme der offiziellen Statistiken.
Die Exporte nach Russland lagen im Februar bei 170 Millionen Franken, wovon 124 Millionen Franken wiederum die Sparte Chemie-Pharma betrafen.
Aufwärtstrend ersichtlich
Die Importe aus Russland kamen im Januar 2023 auf einen Wert von 319 Millionen Franken.
Davon entfielen 312 Millionen auf Gold russischen Ursprungs (5662 Kilogramm), das auch aus dem Vereinigten Königreich in die Schweiz eingeführt worden war.
Es geht also kontinuierlich aufwärts im ersten Quartal.
Die Exporte nach Russland betrugen damals 282 Millionen Franken, wovon 247 Millionen Franken wiederum auf die Sparte Chemie-Pharma zurückgingen.
Konstanter Handel
Rechnet man die Werte für das erste Quartal zusammen, kommt man auf fast 2 Milliarden Franken an Importen. Und auf 735 Millionen Franken an Exporten für Januar bis März 2023.
Der Schweizer Aussenhandel mit Russland betrug also innerhalb weniger Monate fast 3 Milliarden Franken mit einem Staat, den die westliche Zivilisation eigentlich isolieren möchte.
In den Jahren 2020 und 2021 lagen die normalen Ein- und Ausfuhren der Schweiz mit Russland laut den Behörden aber auch bloss bei jeweils 3 Milliarden Franken.
Dies illustriert, wie nah man wieder bei der Situation ist und erklärt ein Stück weit die Wut mancher Länder bei diesem Thema auf die Schweiz.
25.04.2023/kut.