Finma sieht Überhitzung bei Immobilien und Hypotheken

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Die Finma will Retailbanken an die kürzere Leine nehmen. (Bild: PD)

Die Finanzmarktaufsicht Finma warnt vor Risiken im Schweizer Finanzsektor. Dabei droht der Regulator mit noch höheren Eigenmittelzuschlägen.

Die Risikolandschaft der Schweiz hat sich seit der Publikation des Risikomonitors der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma im Jahr 2024 verschärft.

Dies gelte sowohl im finanziellen als auch im nicht-finanziellen Bereich, teilte der Regulator am heutigen Montagnachmittag mit.

Cyberangriffe und Geldwäscherei

Die Finma identifiziert in dem Report neun Hauptrisiken, die sie als hoch einstuft.

Bei den finanziellen Risiken seien dies Risiken in Zusammenhang mit Immobilien und Hypotheken, Kreditrisiken bei den übrigen Krediten, Credit-Spread-Risiken sowie Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiken, hiess es.
 
Bei den nicht-finanziellen Risiken seien es Risiken bei der Geldwäschereibekämpfung, Sanktionsrisiken, Outsourcing-Risiken, Risiken aus Cyberangriffen und IKT-Risiken aufgrund der Komplexität der Systeme, Softwarefehler und veralteter Systeme, erklärte die Finma weiter.

Lebensversicherer lieben Immobilien

Die Preisentwicklung bei Renditeliegenschaften und Ferienwohnungen zeige regional Überhitzungstendenzen, warnte die Finanzmarktaufsicht in den Details.

Die Hypothekarverschuldung pro Kopf sei schliesslich auf einem der höchsten Niveaus der Welt.
 
Insbesondere für Retailbanken drohten daher bei einem Immobiliencrash massive Wertberichtigungen und Ausfälle im Hypothekarportfolio, mahnte die Finma konkret.

Zudem haben Immobilien im Tiefzinsumfeld der vergangenen Jahre bei Lebensversicherern einen substanziellen Anteil der Kapitalanlagen erreicht, weshalb von dem Risiko also auch die Assekuranz betroffen sei.

Bekanntermassen gehen viele Lebensversicherer bei dieser Assetklasse bis an das zulässige Limit, um eine ansehnliche Rendite zu erwirtschaften.

Kapitalpuffer ausgereizt?

Die Finma prüft laut dem Bericht die Resilienz von Banken und Versicherern gegenüber Preiskorrekturen am Immobilienmarkt unter anderem durch Stresstests sowie durch Erhebungen betreffend Immobilien-Exposures im Ausland.
 
Bei Bedarf wolle der Regulator sogar bankspezifische Eigenmittelzuschläge verhängen, hiess es weiter.

Der antizyklische Kapitalpuffer, welchen die Finma für Wohnimmobilien aktiviert, reicht offenbar vielerorts nicht mehr.

Blick auf Systemrelevanz

Mit Blick auf die mittel- bis langfristige Entwicklung von Immobilienpreisen, Kreditnachfrage und Risikoprofilen der Finanzinstitute will die Finma potenzielle Auswirkungen des beschlossenen Systemwechsels bei der Wohneigentumsbesteuerung sowie des demografischen Wandels aufmerksam verfolgen.
 
Bezüglich systemrelevanter Finanzinstitute um UBS, ZKB, Raiffeisen und Postfinance werde die geplante Reform der Too-big-to-fail-Regulierung einen bedeutenden Beitrag zur Stabilität und Glaubwürdigkeit des Schweizer Finanzplatzes leisten, erklärte Finma-Direktor Stefan Walter weiter zur Situation.

Doch da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, selbst wenn die Aufsichtsbehörde sich schon auf die neuen Möglichkeiten freut.

17.11.2025/kut.

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