Finanzmarktaufsicht knöpft sich Leonteq vor

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Die Finma schliesst ein Verfahren gegen die Finanzgruppe Leonteq ab. (Bild: PD)

Die Finma hat erneut Missstände in der Schweizer Finanzwelt gefunden und Strafen verhängt. Es gibt Millionen von Leonteq für den Staat.

Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat ein Enforcementverfahren gegen die Finanzgruppe Leonteq abgeschlossen.

Dabei ging es um den Vertrieb von Finanzmarktprodukten durch einige Distributoren im Ausland, teilte die Aufsichtsbehörde des Schweizer Finanzplatzes am heutigen Donnerstag mit.

Beobachter an der Seite

Leonteq habe in schwerer Weise gegen Risikomanagement-Pflichten sowie Gewährspflichten verstossen, hiess es weiter.

Die Finma habe Massnahmen zur Herstellung des ordnungsgemässen Zustands angeordnet, erklärte der Regulator.

So muss das Institut die Corporate Governance organisatorisch stärken. Nach Abschluss der Umsetzung werde die Finma eine Prüfungsbeauftragte einsetzen, teilte die Behörde mit.

Vertrieb nicht gut überwacht

Aufgrund von externen Hinweisen, Presseberichten und Meldungen der Leonteq AG selbst habe die Finma bereits 2023 ein Enforcementverfahren gegen die Finanzgruppe Leonteq eröffnet.

Die Finanzgruppe verkauft strukturierte Anlageprodukte, die von ihr selbst oder von ihren Partnern herausgegeben werden. Der Vertrieb eigener Produkte erfolgt primär indirekt über externe Distributoren. Die Untersuchung der Finma habe gezeigt, dass Leonteq die Vertriebskette unzureichend überwache.

Erhebliche Risiken übersehen

Zudem habe die Finanzgruppe in einigen Fällen mit zweifelhaften, unregulierten Distributoren zusammengearbeitet.

Das Geschäftsmodell dieser Distributoren wurde laut der Finma beim Onboarding nicht ausreichend kritisch hinterfragt, obwohl sich verschiedene Widersprüche ergaben.

In der Folge haben einige dieser Distributoren später strukturierte Anlageprodukte in Ländern vertrieben, die dafür vertraglich nicht vorgesehen waren und für die sie keine Zulassung hatten.

Die Distributoren haben damit nicht nur vertragliche, sondern auch regulatorische Bestimmungen verletzt und die Finanzgruppe erheblichen Risiken ausgesetzt.

Einzug von Gewinn

Bis zur vollständigen Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustandes darf die Finanzgruppe keine neuen Distributoren aufnehmen, die als hohes Risiko einzustufen sind und nicht ähnliche Strukturen, wie jene in der Schweiz aufweisen.

Zudem ordnete die Finma eine Einziehung von Gewinn in der Höhe von 9,3 Millionen Franken an, welcher mit zwei unregulierten Distributoren erzielt worden sei.

Somit dürfte die Untersuchung nicht nur ein wichtiges Signal an den Kapitalmarkt senden, sondern sich auch für den Staat gelohnt haben.

In jüngster Zeit wird der Regulator sichtbar aktiver, um Missstände in der Schweiz zu beseitigen.

12.12.2024/kut.

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