Elon Musk nimmt die nächste Bastion des Kapitalismus in Angriff: das Geld selbst. Mit X Money werden die Privatbanken in Zukunft obsolet.
Die Finanzwelt hat schon viele Revolutionen erlebt, aber was sich derzeit auf der Plattform X (ehemals Twitter) abzeichnet, dürfte die Grundfesten des Bankensystems erschüttern.
Aus Twitter Payments wird X Money
Elon Musk, der visionäre Unternehmer hinter Tesla, SpaceX sowie Starlink und reichster Mensch der Welt, hat mit X nicht nur ein soziales Netzwerk neu definiert, sondern nunmehr auch eine Plattform für digitales Geld geschaffen.
Diese Entwicklung um Twitter Payments beziehungsweise X Money, wie es nun heisst, läutet das Ende der Traditionsbanken ein – und verändert die Art und Weise, wie die Menschheit das Geld versteht.
Neue Ebene mit Zahlungsverkehr
Im Zentrum von Musks Plan steht die Vision, die Plattform X zu einer «Everything-App» zu machen, in der soziale Interaktionen, Dienstleistungen und Zahlungen nahtlos miteinander verschmelzen.
Nutzer können auf der Plattform bereits Inhalte posten, Nachrichten verschicken und Abonnements verwalten. Doch die Integration eines digitalen Zahlungssystems hebt das Ganze auf eine neue Ebene.
Lizenzen für Geldtransfers erhalten
Mit einem einfachen Klick können Nutzer in Zukunft Geld senden, empfangen und verwalten – ohne den Umweg über traditionelle Banken.
Durch die direkte Verbindung von Nutzern und Unternehmen entsteht ein Ökosystem, in dem Bankkonten, Kreditkarten um American Express, Visa & Co. oder sogar Zahlungsdienstleister, wie PayPal, überflüssig werden könnten.
Der Innovator hatte bereits im Jahr 1999 mit X.com einen Internet-Finanzdienstleister mit Bezahlung per E-Mail zeitgleich zu Paypal ins Leben gerufen, der konsequent weiterentwickelt wird.
Musk hat mittlerweile in 50 US-Gliedstaaten eine entsprechende Lizenz beantragt und von New York bis Utah bereits die Zulassung als «Money Transmitter» erhalten, wie «Bloomberg» berichtete.
Trump räumt Gegner aus dem Weg
Zwar gibt es hier und da noch etwas Gegenwind, weil bei dem Projekt der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman beteiligt ist.
Aber solche Hürden dürfte der neue US-Präsident Donald Trump alle bald beseitigen.
Selbst den krypto-kritischen Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, will Trump nach dem Wiedereinzug ins Weisse Haus eliminieren.
Zahlungen, Kredite und Geldanlagen
Indem Musk künftig Bankfunktionen in die Plattform X integriert, baut er ein Ökosystem auf, das herkömmliche Finanzinstitute überflüssig macht.
Nutzer brauchen keine separate Bank mehr, wenn sie über die Social-Media-App ihr Geld speichern, ausgeben und investieren können. X würde zur Bank, Börse und Brieftasche zugleich – alles verwaltet in einer einzigen Benutzeroberfläche.
Die Rolle der Geschäftsbanken basiert auf zentralen Funktionen wie der Vermittlung von Zahlungen, der Vergabe von Krediten und der Verwahrung von Kundengeldern.
Doch wenn X zum finanziellen Dreh- und Angelpunkt wird, droht diese Rolle der Geldhäuser zu erodieren.
KI vergibt Kredit durch Analyse
Auf X könnten Transaktionen in Echtzeit und ohne Bankinfrastruktur stattfinden.
Nutzer benötigen keine Girokonten mehr, wenn X alle Zahlungsvorgänge übernimmt. Musk hat angedeutet, dass das Ökosystem von X auch Kredite umfassen könnte.
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz KI und Datenanalyse könnte X künftig Kredite direkt an Nutzer vergeben – schneller und ohne die hohen Gebühren traditioneller Banken.
Und der dritte Punkt, die Kapitalanlage, ist auch gelöst. Warum Geld auf einem Konto mit niedrigen Zinsen parken, wenn X solche Möglichkeiten bietet, Kapital zu speichern und auch gleich anzulegen.
DOGE, XRP und HBAR im Fokus
Musk ist ein Befürworter von Blockchain-Technologien und Kryptowährungen, die er bereits mit seiner Unterstützung von Dogecoin bekannt gemacht hat.
Es ist wahrscheinlich, dass X auf eine hybride Lösung setzt – eine Kombination aus Blockchain und zentralisierter Steuerung, die Skalierbarkeit und Sicherheit gewährleistet.
Als Vorbilder gelten dabei in Fachkreisen etwa DOGE, XRP und HBAR.
Facebook und Libra als Vorbilder
Durch diese Technologie könnte X nicht nur nationale Grenzen überwinden, sondern auch die Kontrollinstanz von Banken und staatlichen Institutionen umgehen.
Für viele Nutzer weltweit könnte das eine attraktivere Alternative zu traditionellen Währungen und Banken darstellen.
Die Idee, in einer Social-Media-Plattform auch Geld zu integrieren, dürfte vielen bekannt vorkommen. Mit Facebook und der Währung Libra gab es bereits konkrete Pläne. Doch die sind an den Regulatoren gescheitert.
Mit Trump als US-Präsident ist dieser Widerstand beseitigt und auch Meta dürfte mit Diem, wie die Plattform und das eigene Geld nun heissen, neuen Auftrieb erhalten.
Am gestrigen Montag machte Meta-Chef Mark Zuckerberg einen Schritt in Richtung X und schaffte alle Limitierungen auf der Plattform ab. Damit steht auch grenzenlosen Finanzdienstleistungen nichts mehr im Wege.
Krypto-Valley in Zug verschläft Chance
Die Schweiz hatte früher eine Vorreiterrolle bei Kryptowährungen und Blockchain-Technologie, weshalb Facebook das Libra-Projekt auch hierzulande ansiedeln wollte.
Doch die Vision ist an sturen Beamten gescheitert. Und um das Krypto-Valley in Zug ist es ebenfalls sehr ruhig geworden.
Die Chefin von X, Linda Yaccarino, kündigte zum Jahresanfang 2025 auf X an, dass X Money in den kommenden Monaten lanciert wird.
Was Elon Musk mit X geschaffen hat, ist also deutlich mehr als nur eine soziale Plattform. Es ist der Beginn einer neuen Ära – einer, in der Geschäftsbanken möglicherweise nur noch ein Relikt der Vergangenheit sind.
Digitale Nomade als Ziel
Wie disruptiv die Aktivitäten des reichsten Menschen auf Erden sind, lässt sich an der Kombination der drei Projekte Tesla, SpaceX und Starlink erkennen.
Wer nämlich unabhängige Energie, schwebende Kapseln und das Internet von jedem Punkt des Universums zusammenbringt, sieht, dass damit eigentlich eine Alternative zum traditionellen Immobilienmarkt entsteht.
Menschen leben laut den Vorstellungen von Musk künftig in Wohnmobilen statt in Mietwohnungen. In den Wohnwagen produzieren sie ihren eigenen Strom zum Leben sowie Fortbewegen und nutzen das Satelliteninternet zum Arbeiten.
Zahlen werden sie über X mit X Money.
08.01.2025/kut.