Eklatante Missstände in Schweizer Spitälern

Ein Spital von innen
In Schweizer Spitälern gibt es viel Verbesserungspotential. (Symbolbild: pixabay)

Viele Schweizer denken, dass sie in ihren Spitälern eine Topqualität erhalten würden. Doch von wegen.

«Im Tessin geht man nicht ins Spital», sagte einst ein Berner Kinderarzt zu einer Frau, die gerade Mutter geworden ist.

Doch was eine Warnung für einen Teil der Schweiz ist, könnte wohl auch für das ganze Land gelten.

Patienten gefährdet

Die Schweiz hat zwar eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Doch die Qualität lässt vielerorts zu wünschen übrig, wie Inspektionen von Swissmedic ergaben.

Im Jahr 2023 führte die Heilmittelbehörde in 25 Schweizer Spitälern erneut Inspektionen im Bereich Medizinprodukte durch.

Die Kontrollen zeigten wiederum Handlungsbedarf in allen inspizierten Bereichen auf, insbesondere beim Qualitätsmanagement, der Instandhaltung, der Aus- und Weiterbildung des involvierten Personals sowie bei der Infrastruktur der Aufbereitungsabteilungen.

Die festgestellten Abweichungen hätten Auswirkungen auf die Produkt- und damit die Patientensicherheit, teilte Swissmedic am heutigen Montag zu der Analyse mit.

Besserungen dringend nötig

Die beobachteten Mängel bestätigen die bereits 2021/2022 erkannten Problemfelder, und es habe noch kein Trend zu einer signifikanten Qualitätsverbesserung festgestellt werden können, hiess es weiter.

Es sei daher unabdingbar, dass die Spitäler Verbesserungsmassnahmen einleiteten, um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, mahnte die Heilmittelbehörde weiter.

Hygiene nicht korrekt

Was viele Schweizer kaum zu glauben wagen, ist also Realität.

Die Missstände in ihren Gesundheitseinrichtungen sind eklatant und werden auch nach Jahren nicht beseitigt.

Wer in die Detailanalyse 2023 schaut, sieht beispielsweise, dass endoskopische Geräte nicht korrekt gereinigt wurden oder Belegärzte waren gar nicht ordnungsgemäss geschult worden.

Verbindliche Vorgaben erteilt

Angesichts der hohen Relevanz dieser Untersuchungsresultate für die Patientensicherheit habe Swissmedic sowohl die Überwachung als auch die Zusammenarbeit mit Fachpersonen zur Erarbeitung von Grundlagen für die Verbesserung der Qualitätssicherung intensiviert, erklärte die Aufsichtsbehörde in ihrem Communiqué.

Die Spitäler erhielten verbindlichen Vorgaben nach Stand von Wissenschaft und Technik und unterstützen sie bei der eigenständigen Verbesserung des Qualitätsmanagements bei der Aufbereitung, Instandhaltung und Vigilance von Medizinprodukten.

Ganzes Land betroffen

Die Untersuchungen betrafen zu 28 Prozent die Genferseeregion.

Die Nordwestschweiz, Espace Mittelland sowie Süd- und Ostschweiz kamen jeweils auf rund 16 Prozent. In der italienischsprachigen Schweiz und in der Region Zürich kontrollierten die Inspektoren jeweils zu zirka 12 Prozent.

Es zeigt sich also, dass der Rat des Berner Kinderarztes an die Mutter mit dem Tessin nicht vollständig war.

Das ganze Land ist von Missständen bei Spitälern betroffen.

07.10.2024/kut.

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