Economiesuisse warnt vor dem 430.000er Problem

Viele Pendler laufen über eine Strassenkreuzung
Pendler wirken häufig wie Arbeitsbienen. (Symbolbild: R. Iwata / unsplash)

Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hat seine neuesten Prognosen für die Volkswirtschaft vorgestellt. Dabei interessierte aber praktisch nur eine Zahl.

Der Wirtschaftsdachverband ist im Rahmen einer Umfrage mit der Entwicklung der Konjunktur zwar recht zufrieden. Alles in allem dürfte die Schweizer Wirtschaft in schwierigem Marktumfeld dennoch 2024 um 1,1 Prozent zulegen, gab Ecnonomiesuisse am heutigen Mittwoch bekannt.

Babyboomer in Pension

Die Analytiker um Chefökonom Rudolf Minsch wiesen zwar auf geopolitische Unsicherheiten und höhere Zinsen als Risikofaktoren hin. Besonders Deutschland und China kämen nicht vom Fleck, hiess es weiter.

Die Inlandsnachfrage bleibe allerdings ziemlich robust und die allermeisten Branchen gingen für 2024 davon aus, dass sie zumindest leicht zulegen würden.

Die Medien interessierten sich bei der Vorstellung der neuesten Konjunkturprognose allerdings fast nur für eine Zahl.

Minsch sprach nämlich davon, dass in Bälde rund 430.000 Arbeitskräfte in der Schweiz fehlen würden. Die Pensionierung der geburtenstarken Jahrgänge lässt dabei besonders grüssen.

Niedrige Arbeitslosenquote

Die Beschäftigungsaussichten sind nach wie vor gut, auch wenn die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt etwas zurückgeht. Das Stellenwachstum und die Zahl der offenen Stellen würden 2024 etwas zurückgehen, so die Wirtschaftsexperten.

Und es werde vermehrt Unternehmen geben, die ihren Personalbestand reduzierten.

Das Logo des Wirtschaftsdachverbandes Ecnonomiesuisse (Bild: PD)

Allerdings führt laut Economiesuisse der anhaltende Arbeitskräftemangel dazu, dass viele Firmen mit offenen Stellen diese besetzen würden.

Die Arbeitslosenquote verharre daher in der Schweiz auch im kommenden Jahr mit 2,3 Prozent weiterhin auf tiefem Niveau.

Einwanderung nötig

Die Zahl 430.000 gelte aber nur, falls sich die Arbeitszeit pro Kopf nicht weiter reduziere, mahnte der Economiesuisse-Chefökonom weiter. Sollten noch mehr Personen in Teilzeit arbeiten, würde sich der Wert erhöhen.

Eine gewisse Immigration werde daher nicht vermeidbar sein, so Minsch vor den Medien.

Etablierte Systeme anpassen

Die Schweiz müsste aber auch Anreize im Inland schaffen, damit Arbeiten attraktiver werde. Economiesuisse schwebte dabei etwa steuerliche Anreize bei Paaren vor, damit diese nicht bestraft würden, falls beide Personen einer Tätigkeit nachgingen.

Ein Dorn im Auge sind dabei auch die Regelungen für Pensionäre, die nach dem 65. Lebensjahr noch länger arbeiten wollten. Hierbei sollte die Schweiz bessere Anreize schaffen, damit auch dieses Arbeitskräftepotenzial genutzt werden könnte.

06.12.2023/kut.

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