
Der soziale Aufstieg hängt in der Schweiz an zwei Bedingungen. Entgegen einiger Meinungen haben bestimmte Personen doch bessere Chancen im Leben.
Welche sozialen Aufstiegschancen haben Menschen in der Schweiz?
Da gibt es unterschiedliche Ansichten, denn die einen sagen, der Weg vom Tellerwäscher zum Millionär sei hierzulande möglich.
Grosser Einfluss der Eltern
Doch die offiziellen Zahlen zeigen etwas anderes und bestätigen die andere, pessimistischere Seite. Chancengleichheit ist eine Illusion und der soziale Aufstieg bleibt ein Mythos.
In der Schweiz werde der Bildungsverlauf der Kinder stark von dem ihrer Eltern beeinflusst, teilte das Bundesamt für Statistik BFS zu den neuesten Daten der Sozialen Mobilität des Landes mit.
Verbleiben auf gleichem Niveau
2023 habe sich die soziale Reproduktion, also der familiäre Hintergrund für die eigene Lebenssituation, als besonders markant bei den 25- bis 59-Jährigen erwiesen, deren Eltern über einen Tertiärabschluss verfügten.

Bei den Personen, deren Eltern einen Bildungsabschluss auf Tertiärstufe hätten, schlossen 72,3 Prozent ihre Ausbildung ebenfalls auf diesem Niveau ab, hiess es vom BFS.
Lediglich 25,9 Prozent erlangten höchstens einen Abschluss auf Sekundarstufe II und nur 1,7 Prozent blieben ohne nachobligatorische Ausbildung.
Schweiz nur Mittelfeld
Umgekehrt absolvierten 32,1 Prozent der Personen mit Eltern ohne nachobligatorischen Abschluss ebenfalls keine nachobligatorische Ausbildung.
Dies sei nahezu 20-mal mehr als Kinder von Eltern mit Tertiärabschluss, erklärten die BFS-Statistiker.


In Europa erlangte 2023 ein Grossteil der Personen, deren Eltern eine Tertiärausbildung abgeschlossen haben, einen Abschluss auf der gleichen Stufe.
Diesbezüglich liege die Schweiz etwa in der Mitte der europäischen Länder, nahezu gleichauf mit Italien, hiess es von der Statistikbehörde.
Geld der Eltern entscheidet
Ein weiterer Indikator für die soziale Mobilität ist die finanzielle Situation des Haushalts.
Dazu vergleichen die Statistiker die finanzielle Situation der Personen mit der finanziellen Situation des Elternhaushaltes, als die Person vierzehn Jahre alt war.
Rund 54,4 Prozent der Personen, die in einem finanziell gut oder sehr gut gestellten Haushalt aufgewachsen sind, lebten 2023 in einem Haushalt ohne finanzielle Schwierigkeiten.
Zum Vergleich: Bei Kindern von Eltern mit finanziellen Schwierigkeiten betrage dieser Anteil nur 37 Prozent.

Im Gegensatz dazu haben 16,7 Prozent der Personen, deren Elternhaushalt finanziell schlecht oder sehr schlecht gestellt war, selbst Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen.
Bei finanziell gut gestellten Eltern fällt dieser Anteil auf 9,2 Prozent.
Romandie ist durchlässiger
Die finanzielle Situation der Eltern beeinflusse die künftigen Generationen weniger stark als ihr Bildungsstand, machte das BFS weiter klar.
In der Deutsch- und rätoromanischen Schweiz reproduziere sich die finanzielle Situation, aber egal, ob gut oder schlecht, deutlich häufiger als in der französischen Schweiz.


Eine gute oder sehr gute finanzielle Situation werde bei Schweizern zudem signifikant stärker übertragen als bei ausländischen Staatsangehörigen, hiess es weiter.
Die Schweiz ist also für Immigranten kein Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wie etwa die USA.
Auf einen Nenner gebracht, gilt quasi in der Schweiz, dumm bleibt dumm und arm bleibt arm.
24.10.2025/kut.






