Die SNB wagt grossen Zinsschritt

Das Logo der Schweizerischen Nationalbank am Hauptsitz in Bern
Die SNB überrascht bei ihrem Zinsentscheid. (Bild: muula.ch)

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat erneut den Leitzins gesenkt. Der neue SNB-Chef Martin Schlegel geht mit grossen Schritten voran.

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat ihren Leitzins überraschend um 0,5 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent reduziert.

Der neue Leitzins gelte ab dem morgigen Freitag, teilte die Zentralbank am heutigen Donnerstag mit.

Lockerung der Geldpolitik

Bei Bedarf sei die Nationalbank ausserdem weiterhin bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein, hiess es weiter.

Der zugrundeliegende Inflationsdruck habe in diesem Quartal nochmals abgenommen und sank im November auf 0,7 Prozent, erläuterte der neue SNB-Chef Martin Schlegel in Bern vor den Medien den Entscheid.

Mit der Lockerung der Geldpolitik trage die Nationalbank dieser Entwicklung Rechnung, so die SNB.

Ohne die beschlossene Zinssenkung läge die bedingte Inflationsprognose tiefer, sagte Schlegel.

Steigende Arbeitslosigkeit

Der zugrundeliegende Inflationsdruck im Ausland dürfte über die nächsten Quartale weiter graduell nachlassen, gab sich die Schweizer Zentralbank überzeugt.

Gleichzeitig dürfte sich das moderate Wachstum der Weltwirtschaft fortsetzen.

SNB-Chef Martin Schlegel an der Medienkonferenz in Bern
SNB-Chef Martin Schlegel vor den Medien in Bern. (Bild: muula.ch)

Die SNB erwartet für das laufende Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts der Schweiz von rund 1 Prozent.

Für 2025 prognostizierte die SNB derzeit ein Wachstum zwischen 1,0 und 1,5 Prozent.

In diesem Umfeld dürfte die Arbeitslosigkeit weiter leicht ansteigen, während die Auslastung der Produktionskapazitäten etwas sinken dürfte, schätzte die SNB für die Schweiz.

Noch Spielraum vorhanden

Der grosse Zinsschritt hat in Fachkreisen teilweise Unverständnis ausgelöst. Normalerweise trifft die Schweizer Zentralbank solche Massnahmen nur in Notsituationen.

SNB-Chef Schlegel wollte dies zwar so nicht direkt kommentieren. Die Zentralbank habe ihr Pulver jedenfalls noch nicht verschossen, hiess es.

SNB-Chef Schlegel sah noch Spielraum für die Zentralbank bei den Leitzinsen nach unten.

Neue Definition möglich?

Auf die Frage von muula.ch, ob die SNB angesichts der Risiken für Deflation und Negativzinsen nicht einfach die Definition für Preisstabilität ändern sollte, erklärte Schlegel, dass die Risiken dafür derzeit zu gross seien.

Seit rund 25 Jahren strebt die SNB bei der Teuerung das Intervall zwischen 0 und 2 Prozent an. Abweichungen – auch in den negativen Bereich – seien temporär möglich, sagte der neue SNB-Chef.

12.12.2024/kut.

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