![Ein Mann mit einer Angel auf dem Rücken an der ein Geldschein baumelt](https://muula.ch/wp-content/uploads/2025/02/Mohammed-Hassan-minimum-wage-pixabay-chasing-7168298_1920-e1739044806381-1024x587.png)
Der Mindestlohn ist ein zentrales Thema in der sozialen Diskussion. Ein ökonomischer Blick auf die Wirkungen verrät, dass es ihn nicht braucht.
In einer Zeit, in der wirtschaftliche Ungleichheit und soziale Gerechtigkeit die Schlagzeilen prägen, hat der Mindestlohn einen festen Platz als politisches Instrument gefunden.
Stärkung unterer Einkommen
Er erscheint nicht nur als ökonomischer Regulator, sondern auch als Symbol eines gesellschaftlichen Selbstverständnisses, das den Anspruch erhebt, jedem Menschen ein würdevolles Existenzminimum zu sichern. Doch das ist verfehlt.
So verlockend diese Perspektive der Kaufkraftstärkung in unteren Einkommensklassen nämlich auch vorkommen mag, so fatal sind bei genauerem Hinsehen die Schattenseiten von Löhnen, die eine bestimmte Grenze nicht unterscheiden dürfen.
Dabei unterscheiden Ökonomen normalerweise drei Fälle.
Keine Wirkung entfalten
Der erste und einfachste Fall ist gegeben, wenn der Mindestlohn unter dem Marktlohn liegt.
Die Unternehmer zahlen also mehr als der politisch festgelegte Betrag, den Firmen ohnehin schon bezahlen.
In dieser Situation ist der Mindestlohn obsolet, weil er keine Wirkung auf höhere Einkommen entfaltet.
Rasch arbeitslos
Die zweite Konstellation ist jene, wenn der einzuführende Mindestlohn weit über dem Marktlohn liegt. Dann bekommen Arbeitnehmer tatsächlich in Zukunft mehr Gehalt – allerdings können hierbei Wirkungen eines zu hoch angesetzten Minimumlohns gravierend sein.
Insbesondere in Branchen, die arbeitsintensiv sind, können erhöhte Lohnkosten die Unternehmen dazu zwingen, ihre Geschäftstätigkeit rasch einzustellen.
Dann haben die Arbeitnehmer nur kurzzeitig etwas von den höheren Löhnen gehabt, denn sie stehen letztlich auf der Strasse.
Mehrkosten auffangen
Der dritte Fall ist jene, wenn der neue Mindestlohn nicht allzu weit vom Marktlohn liegt.
Für linke Politiker um SP & Co. ist dies meist nicht so spektakulär, weil die Wirkungen auf die Einkommen nicht so hoch sind.
Doch was müssen die Unternehmen in einer solchen Situation tun? Sie werden Effizienzmassnahmen ergreifen oder sogar teilweise Arbeitsplätze abbauen.
Abhängig von Industriezweig
Kämpfen Firmen dabei bereits an der Gewinnschwelle, reichen die Kosteneinsparungen möglicherweise nicht aus und das Unternehmen geht ebenfalls bankrott, wie bei einem sehr hohen Mindestlohn.
Je nach Distanz der politisch festgesetzten Mindestlöhne und den jeweiligen Gewinnmargen in den einzelnen Branchen geschehen solche Anpassungsprozesse an ein höheres Personalkostenniveau schneller oder langsamer.
Daher ergeben landesweite oder kantonale Mindestlöhne schon mal gar keinen Sinn, weil die Industriezweige sehr unterschiedlich wirtschaften.
Firmen optimieren Arbeitseinsatz
Ein anschauliches Beispiel liefert dabei die Schweizer Hotellerie. Die Arbeitnehmer und die Gewerkschaften um Unia & Co. jubelten unlängst, als die Einführung des Mindestlohnes gelang.
Doch mittlerweile machen die Hotelangestellten lange Gesichter, denn ihre Arbeitszeiten haben sich seither stark verändert.
So mussten die Hoteliers nach der Einführung der Lohnuntergrenze vielerorts Effizienzmassnahmen ergreifen und die Mitarbeiter kommen nunmehr nur noch zum Einsatz, wenn sie die Firmen tatsächlich auch gebrauchen können.
Für die Rezeption eines Hotels ist dies zum Beispiel für die Check-outs am Morgen und für die Check-ins am Nachmittag und Abend.
Am Mittag macht es für die Unternehmer wenig Sinn, so hohe Mindestlöhne, ohne eine richtige Gegenleistung, zu bezahlen.
Die Rezeptionen sind daher zumindest in vielen kleinen Betrieben über Mittag mittlerweile spärlich besetzt.
Deutlich schlechtere Arbeitsbedingungen
Was hat sich für die Mitarbeiter von Schweizer Hotels geändert? Letztlich haben sie zwar durchaus etwas mehr Geld am Monatsende erhalten. Doch die Arbeitsbedingungen haben sich kolossal verschlechtert.
Vor der Einführung von Mindestlöhnen gab es drei Schichten – eine Früh-, eine Spät- und eine Nachtschicht. Nun fassten die Hoteliers vielerorts die Früh- und Spätschicht zusammen und in der Mitte dieser Schichten hat die Belegschaft zwangsfrei.
Klares Nein an der Urne
Ein Mindestlohn kann gemäss Studien zwar leicht positive Wirkungen haben, wenn er ein klein wenig über dem Marktlohn liegt und die Firmen dadurch nicht in Bredouille kommen.
Soziale Erfolge erreichen linke Kreise damit aber insgesamt nicht, denn die ökonomische Realität widerspricht Mindestlöhnen ganz klar.
Für die Kantone Solothurn bis Baselland, wo nunmehr Abstimmungen zu diesem Thema anstehen, bedeutet dies ein klares Nein zu Mindestlöhnen.
Sie schaden sogar den Arbeitnehmern.
08.02.2025/kut.