Die Erfolgsgeheimnisse von Aevis Victoria

Das Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa in Interlaken gehört zur Aevis-Gruppe. (Bild: PD)

Die in der Hotellerie und im Spitalbereich tätige Aevis-Victoria-Gruppe hat ihren Semesterabschluss vorgelegt. Spannend sind darin vor allem die Zusammenhänge.

Die Aevis-Victoria-Gruppe, die in der Luxushotellerie sowie im Medizinbereich unterwegs ist, hat im ersten Semester den Umsatz um 42,6 Prozent auf 584 Millionen Franken gesteigert. Das war einerseits Akquisitionen zu verdanken. Andererseits ging es bei den Einnahmen auch organisch um 9,9 Prozent nach oben.

Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 47,2 Millionen Franken, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Dies gelang der Gruppe nach bloss 14,3 Millionen Franken in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.

Gelungenes Investment

Allerdings war der Gewinnsprung hauptsächlich auf den Verkauf der 40-Prozent-Beteiligung an der Medgate zu verdanken. Diese steuerte im Semester immerhin einen Gewinn von 47,1 Millionen Franken bei, wie die Gruppe im Wust von Angaben selbst mitteilte, obwohl die Parteien über die Einzelheiten der Transaktion eigentlich Stillschweigen vereinbart hätten.

Da hat das Management des Konzerns ein gutes Händchen bewiesen und richtig Geld mit der Investition verdient.

Geheimnis in der Bilanz

Der Konzern hat zahlreiche Beteiligungen. Doch selbst wenn die Gruppe in der Minderheitsposition ist, überlässt sie oftmals nichts dem Zufall. Dies zeigt sich etwa beim Hopital de Moutier (45-Prozent-Anteil), in der Radiologie in Neuenburg (44,1-Prozent-Anteil) oder beim Health Center von Moutier (22,9-Prozent-Anteil), denn da beherrscht sie das Geschehen, wie die Wahl der Vollkonsolidierung-Methode trotz der Minderheitspositionen verdeutlicht.

Besonders gut läuft es aber auch nach der Coronavirus-Pandemie wieder in den Luxushotels, wie Interessierte aus der Segmentberichterstattung erfahren können. Die zehn 4- und 5-Sterne-Hotels steigerten den Umsatz von 53,0 auf 80,2 Millionen Franken – also ein Plus von über 50 Prozent.

Explosion der Preise

In den 940 verfügbaren Zimmern wurden 64.221 Übernachtungen verkauft, wobei sich der durchschnittliche Zimmerpreis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 30 Prozent auf 679 Franken erhöhte.

Damit zeigt sich, dass es auch in diesem Bereich wieder nach oben geht und die Firmenstrategie erfolgreich greift. Und Ende März wurde sogar in London das 5-Sterne-Hotel L’Oscar mit einer Bewertung der Liegenschaften von 80,7 Millionen Franken zugekauft.

Für das Gesamtjahr erwartet Aevis ausserdem, dass das aktuelle Beteiligungsportfolio «signifikante Dividenden und Kapitalgewinne auf Holdingebene generieren» werde.

Problemkind aufgegleist

Das ist auch dringend nötig, denn ein Blick in den Einzelabschluss der Holding verrät, dass es im ersten Semester genau daran haperte: 

Das Dividendeneinkommen ging nämlich von 5,1 Millionen Franken auf Null zurück. Und die anderen operativen Einnahmen der Holding brachen um über 80 Prozent auf 33,1 Millionen Franken ein. Logisch ging es dann auch mit dem Gewinn auf statutorischer Basis um 92 Prozent auf rund 17 Millionen Franken nach unten.

Aber auch da dürfte mit den operativen Verbesserungen bald wieder Geld zur Holding fliessen.

16.09.2022/kut.

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