Die Wissenschaft belegt, dass Menschen mit gutem Vermögen zuzuhören, erfolgreicher und glücklicher sind. Drei Dinge braucht es jedoch dazu.
Wer gut zuhören kann, hat es gut.
Solche Personen haben nämlich höhere Wahrscheinlichkeiten, im Beruf aufzusteigen und grössere Erfolge im Leben zu erzielen.
Gehirne im Gleichgang
Dies ist mittlerweile sogar wissenschaftlich belegt, wie das Magazin «Der Spiegel» in seiner aktuellen Ausgabe berichtete.
Wer zuhört, gleicht seine Gehirntätigkeit nachweislich anderen Personen an. Wenn Gehirne im Gleichgang sind, spüren Menschen dies, wie die Forschung mit Magnetresonanztomografen zeigten.
Konzentration nötig
Doch gutes Zuhören benötigt drei Dinge, die erfüllt sein müssen.
So braucht es, erstens, eine entsprechende innere Einstellung. Um Menschen gut zuhören zu können, dürfen die Gedanken nicht durch die Gegend wandern, sondern man muss sich auf sein Gegenüber konzentrieren.
Wechselantworten meiden
Zuhören unterscheidet sich, zweitens, vom Hören, denn dies ist passiv. Zuhören sei jedoch eine aktive Tätigkeit.
Ohne Aktivität, so fand die US-Journalistin Katy Murphy laut dem «Spiegel» heraus, mache es nämlich keinen Unterschied, ob Menschen ihre Sorgen, Gefühle und Erlebnisse einer Zimmerpflanze oder einem Vierbeiner mitteilen würden.
Dabei fielen Wissenschaftern unterstützende Antworten oder Wechselantworten auf.
Schlechte Zuhörer zeichneten sich nämlich dabei aus, dass sie oft Wechselantworten gaben.
Nachfragen hilft
Mit dem Wechseln des Themas oder dem Umschwenken des Gesprächs auf sich selbst zeigten die Menschen, dass sie nicht mehr an der Konversation interessiert seien, hiess es.
Unterstützende Antworten fragten dagegen tiefer nach.
Genau dies kommt auch in Therapien zur Anwendung. Dem Erzählenden wird dabei mehr Raum eingeräumt.
Kunst des Lauschens
Und die dritte Dimension hat mit Eigenschaften von Menschen zu tun. Gute Zuhörer seien aufmerksam. Sie nickten oder gaben bestätigende Worte, fanden die Experten heraus.
Gute Zuhörer schauen also während der Konversation nicht auf ein Smartphone. Sie geben das soeben Gesagte aber zum Beispiel nochmals mit eigenen Worten wieder.
Diese Eigenschaften von Menschen fielen etwa in Paartherapien auf. Wenn sich Menschen kannten, verstanden sie sich nicht so rasch, weil sie von vorneherein der anderen Person nicht richtig zuhörten.
Paare glauben nämlich nicht selten, vom anderen bereits zu wissen, was der andere oder die andere denkt.
In Experimenten kam es daher zu mehr Missverständnissen.
Nur eine Zunge
Doch all dies hat nicht nur im Privaten grossen Einfluss. Auch in Politik und Wirtschaft spielt dies eine Rolle.
Die Leistung von Zuhörern honoriere die Gesellschaft nämlich weniger, als das Reden auf einer Bühne beziehungsweise im Rampenlicht. Auf Twitter, X, Facebook & Co. posaunen ja alle auch nur heraus.
Dabei hat die Natur den Menschen nur eine Zunge und zwei Ohren gegeben, damit sie von den anderen doppelt so viel hören, als sie reden.
Dies hatte schon der griechische Philosoph Epiktet herausgefunden. Der lebte in der Antike und rettete damit sein Sklavendasein.
11.05.2024/kut.