Das seit 2017 existierende Online-Medium «Republik» hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder Verlust erwirtschaftet. Der Output ist zudem mager.
Das linke Online-Medium «Republik» liegt auf dem Sterbebett. Das schleckt keine Geiss weg.
Gesamtschau wichtig
Wer in den Geschäftsbericht 2023/2024 schaut, der soeben publiziert wurde, dem wird fast schlecht.
«Dank umsichtiger Ausgabenplanung kann die Republik AG das siebte Geschäftsjahr fast mit einer schwarzen Null abschliessen», steht zwar in der Einleitung geschrieben.
Doch das ist, wie fast immer bei dem komplexen Medienhaus, nur die halbe Wahrheit, wenn man dann nämlich auf die Gesamtzahlen schaut.
Gönner gönnen viel Geld
«Republik» besteht seit der Gründung im Jahr 2017 aus einer Aktiengesellschaft und einer Genossenschaft.
«Die konsolidierte Jahresrechnung hat Besonderheiten, die für Nicht-Buchhalterinnen nur schwer verständlich sind», schreibt das politische Medium gleich am Anfang des Jahresabschlusses selbst.
Dabei ist das Geschäftsmodell ganz einfach – Journalisten produzieren Artikel und Leser zahlen Abos oder Gönner gönnen dem Projekt viel Geld.
Exorbitante Kosten
Die Einnahmen um Mitgliederbeiträge, Abos und Spenden brachen im vergangenen Geschäftsjahr um hohe 43 Prozent auf 3,6 Millionen Franken ein.
Der Aufwand sank zwar von 8,1 auf rund 6,5 Millionen Franken, doch liegt bei Weitem noch viel zu hoch.
Nach einem operativen Verlust von 1,6 Millionen Franken im Geschäftsjahr 2022/2023 resultierte diesmal ein Fehlbetrag von fast 3 Millionen Franken.
Genauer Blick auf ein Geschäftsjahr
Hauptgrund hinter dem grossen Einbruch bei den Einnahmen ist das auslaufende Steuerruling, welches fünf Jahre lang in der Aufbauphase vorsah, die Mitgliedsbeiträge im Eigenkapital zu erfassen.
Nunmehr sind sie normaler Umsatz und führen zur Abgrenzung von rund 2,5 Millionen Franken, weil die Mitgliedschaften über den Bilanzstichtag hinausgehen.
Das ist eigentlich ein normaler Vorgang, denn Unternehmen müssen Einnahmen, die ins nächste Geschäftsjahr fallen, abgrenzen.
Wirtschaftsprüfer BDO hat allerdings bisher offenbar so nicht darauf bestanden.
De-facto-Eigenkapital als neuer Begriff
«Diese Umstellung erfolgte auf der Basis des neuen Steuerrulings vom 10. September 2024», hiess es aber schon zum Jahresabschluss per Juni 2024.
«Das Eigenkapital der Genossenschaft beträgt damit noch 83.715 Franken, jenes der Republik AG beläuft sich auf minus 2.195.359 Franken», gaben die Verantwortlichen zur Überschuldungssituation an.
Es werde jedoch durch Darlehen mit Rangrücktritt in Höhe von 2.411.434 Franken gedeckt, sodass sich ein De-facto-Eigenkapital von 216.075 Franken ergebe, hiess es weiter und ersparte somit «Republik» die Deponierung der Bilanz bei Gericht.
«Die Republik AG schliesst das Geschäftsjahr mit einem sehr kleinen Minus von 7136 Franken ab. Das Jahresergebnis der Project R Genossenschaft beträgt minus 2.019.941 Franken», lautete aber das Fazit zum Millionenverlust.
Nur zwei Artikel im Monat
Zur publizistischen Arbeit gab das linke Medium an, innerhalb eines Jahres mit den durchschnittlich 36 Vollzeitstellen exakt 1104 Artikel produziert zu haben.
Das ergibt im Schnitt rund 30 Beiträge pro Person im Jahr, womit jede Nase auf zwei bis drei Artikel im Monat kommt.
Im Vorjahr sah es mit rund 42 Vollzeitkräften nicht viel besser aus. Der Output lag 2022/2023 bei 1295 Artikel inklusive Newslettern & Co., was gerundet 31 Artikel pro Person im Jahr beziehungsweise 2,6 Beiträge je Monat im Schnitt pro Mitarbeiter ergibt.
Rund 6000 Franken je Beitrag
«Republik» kämpfte aber im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung und musste die ganze Sache aufarbeiten. Da bleibt wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit, um Artikel zu schreiben.
Die Retter des Online-Mediums, welche die Darlehen mit Rangrücktritt von rund 2,4 Millionen Franken gewährt haben, sind namentlich aufgeführt.
Ihnen gebührt der Dank, denn sie stellen sich freiwillig hinter alle Gläubiger.
Es schleckt aber wohl keine Geiss weg, dass die Kosten für den mageren Output viel zu hoch sind. Teilt man den Aufwand durch die Anzahl der Beiträge eines Jahres, kostet die Leser ein Artikel um die 6000 Franken.
11.11.2024/kut.