Bei Preiserhöhungen gehen viele Unternehmen strategisch vor. Die jüngsten Daten zur Inflation verraten aber so manchen Anbieter.
Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) ist im Januar 2024 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,3 gestiegen.
Die Inlandgüter verteuerten sich um 2,0 Prozent, wie aus den jüngsten Daten zur Teuerung des Bundesamtes für Statistik BFS vom heutigen Dienstag hervorgeht.
Markanter Rückgang
Die Importgüter gaben dagegen im Jahresvergleich um 0,9 Prozent nach. In Summe ergab sich die besagte Inflationsrate zum Jahresanfang von 1,3 Prozent. Das ist aber deutlich weniger als noch im Dezember 2023, als die Teuerung bei 1,7 Prozent lag.
In den Warengruppen schlug die Teuerung besonders bei Elektrizität zu, die sich gegenüber dem Januar 2023 um 17,8 Prozent verteuerte. Wasch- und Reinigungsmittel schlugen um 6,6 Prozent auf.
Günstiger wurden dagegen Heizöl und die Miete von privaten Verkehrsmitteln, die um 16,7 und 15,7 Prozent nachgaben.
Boom bei Hotellerie
Auffällig sind in den BFS-Detaildaten aber noch drei Entwicklungen. So stiegen die Preise gegenüber dem Vormonat bei Schaumweinen um 17,2 Prozent und bei Speiseeis um 10 Prozent.
Auch die boomende Hotellerie, über die muula.ch berichtete, erhöhte die Preise um 10,6 Prozent, was aber angesichts der guten Wintersaison und der hervorragenden Buchungslage nicht verwunderlich sein dürfte.
Doch wieso zogen nach den Silvesterfeiern mit Moët & Chandon-, Taitinger- oder Krug-Champagner im Januar gleich die Preise so stark an?
Günstigen Zeitpunkt wählen
Wahrscheinlich genau wegen dieser Neujahrsfeiern. Jeder hat von der gekauften Champagner-Kiste sicher noch ein oder zwei Flaschen zu Hause und wird wohl nicht so schnell für Nachschub sorgen.
In ein paar Monaten, wenn die Kundschaft dann zu höheren Temperaturen wieder vermehrt Lust auf Champagner, Schaumweine, Prosecco & Co hat, können sich sicher nur noch die wenigsten an die alten Preise erinnern.
Würden die Firmen im Sommer die Preise stark erhöhen, würden Konsumenten eventuell auf Weisswein oder andere Getränke ausweichen.
Insofern fahren die Schaumweinhersteller mit starken Preisaufschlägen im Januar eine clevere Strategie.
Saisonale Nachfrage nutzen
Genauso kann man es von den Eiscremefirmen sagen. Sie erhöhten die Preise zum Jahresbeginn um zehn Prozent. Kommen die Eisliebhaber im Frühjahr oder Sommer wieder zuhauf, können sie sich an die alten Preise wohl kaum erinnern.
Die Preisschraube im Winter bei einem Sommer-Produkt anzuziehen, ist auch strategisch intelligent.
Es wird dann nur in den Datenbanken der Statistiker sichtbar, wie die Firmen um Champagner- und Eiscremehersteller die Saisonschwankungen in ihrer Preisgestaltung ausnutzen.
Und machen die Hersteller dann im Sommer zu den hohen Temperaturen eine Rabattaktion, fallen sie sicher positiv bei den Konsumenten und in den Statistiken auf.
13.02.2024/kut.