Die Basler Krankenkasse Sympany ist auf der Suche nach einer neuen Konzernführung. Michael Willer geht und zwei Altgediente übernehmen.
Mit Michael Wiler trete ein fundierter Kenner des Schweizer Krankenversicherungsmarktes die Position als CEO von Sympany an, hatte einst die Basler Krankenkasse im April 2017 freudig bekanntgegeben.
Zuvor war er schliesslich bei der viel grösseren Krankenkassen-Gruppe Helsana sogar Mitglied der Geschäftsleitung und für den Konzernbereich Kundenservice & Leistungen mit 1400 Mitarbeitenden verantwortlich gewesen.
Explosion der Verwaltungskosten
Sympany, mit damals nur rund 430 Mitarbeitern, sollte also ein Klacks für Willer sein. Doch weit gefehlt.
Im vergangenen Geschäftsjahr präsentierte die kleine Krankenkasse einen Rekordverlust von rund 61 Millionen Franken, wie muula.ch berichtete.
Gleichzeitig waren die Kosten explodiert – unter Willer stieg die Zahl der Mitarbeiter beispielsweise wieder auf über 600.
CEO zur Assura
Seit dem 1. Januar 2017 hatte Suzanne Blaser, langjähriges Mitglied der Geschäftsleitung, bei Sympany die Funktion als CEO ad interim innegehabt, bevor Willer zu dem Krankenversicherer gestossen war.
Nun springt sie gemeinsam mit dem langjährigen Finanzchef der Gruppe, Christian Meindl, wiederum als Chefin ein, denn Willer habe sich entschieden, Sympany zu verlassen, wie es offiziell am heutigen späten Montagnachmittag hiess.
Die Suche nach einer Nachfolge sei eingeleitet, teilte die Firma weiter mit. Der Abgang ist also überraschend erfolgt.
Laut Insidern soll es sogar Fusionsgespräche der Sympany mit einer grösseren Krankenkasse gegeben haben. Unklar ist aber, ob Willer dabei im Weg gestanden hat oder, ob die Verhandlungen gescheitert sind und Willer ging.
Vor Willer war Ruedi Bodenmann bei der Basler Krankenkasse als CEO tätig gewesen. Er war dann aber auf den Chefsessel der grösseren Assura gewechselt.
Unauffällig im Markt
Sympany war früher als pfiffige und dynamische Krankenkasse im Schweizer Markt aufgefallen. Allerdings verlor die Firma unter Bodenmann und vor allem unter Willer ihren Schwung.
Zwar habe CEO Willer, der extrem medienscheu ist, die Wachstumsstrategie fortgesetzt, würdigte das Unternehmen den Manager zum Abgang. Aber letztlich ist die Kasse trotz des enormen Anstiegs der Verwaltungskosten völlig unauffällig im Markt geworden.
Nunmehr räumen Privatversicherer wie etwa die Axa Kranken die Trophäen ab, wie muula.ch unlängst berichtete und damit für viel Wirbel in der Branche sorgte.
03.07.2023/kut.